Adrian_E schrieb am 25.01.2024 13:36:
hrwe schrieb am 24.01.2024 21:14:
Die Speicherung bzw. Reservehaltung wird am Ende auch nicht teuerer sein, als die Kosten für andere Kraftwerke.
Die Speicherung von zukünftig erhofftem überschüssigem Strom aus intermittierenden Quellen und die Wiedereinspeisung aus Speichern (Batterien wären für die erforderliche Kapazität viel zu teuer, also kommen nur Technologien wie Wasserstoff mit großem Verlust in Frage) würde voraussichtlich sehr teuer. Das ist noch so weit von einer realistischen Umsetzung entfernt, dass es schwer abzuschätzen ist, aber ich nehme an, dass das wegen der gigantischen Kosten kaum wirklich versucht werden wird.
Also läuft es auf Reservehaltung hinaus, und da Deutschland selbst mit der vorgesehenen großen Anzahl neuer Gaskraftwerke Probleme hat, werden es auf lange Sicht Kohlekraftwerke sein, und diese Reserve wird dann ziemlich oft benötigt werden.
Wenn Deutschland offen dazu steht, dass es weniger entschieden für Klimaschutz eintritt als die meisten anderen Länder in Europa und deshalb weiterhin zu den europäischen Ländern mit einer besonders schlechten Klimabilanz gehören wird, wäre das wohl normal, aber sicher nicht, wenn weiterhin an der absurden Illusion festgehalten wird, Deutschland sei mit seiner "Energiewende" ein internationales Vorbild. Deutschland kann höchstens ein abschreckendes Beispiel dafür sein, wie man es sicher nicht tun soll - gigantische Kosten und als Resultat immer noch sehr hohe Emissionen, wie es sie sonst nur in wenigen europäischen Ländern gibt.
Najo, man kann Kosten schon abschätzen wenn man das möchte.
Wenn wir auf Kurzzeitspeicher schauen gibt es LiFeP-Akkus im Industriepreis mittlerweile für <100€/KWh, die schaffen dafür aber schon 5000+ Zyklen, wenn wir bedenken das stationär auch mit weniger Kapazität der Akku weiter betrieben werden kann schafft der wahrscheinlich sogar noch deutlich mehr Zyklen.
D.h. 5000/100€ /KWh = <2c/KWh was die KWh aus dem Batteriespeicher zusätzlich kostet. Tendenz natürlich weiter deutlich fallend, mal schauen wieviel weniger das nochmal wird mit den NaIonen-Akkus.
Aber ich schätze mal es ging eher um Speicherung für Niedrig-PV/Wind-Zeiten. Die könnten wir für "Lau" haben wenn wir die Biomassekraftwerke etwas umstrukturieren. Aktuell laufen unsere 5 GW Biomassekraftwerke 24/7 und verstromen quasi direkt das produzierte Biogas damit 40TWh weniger Kohle/Gas pro Jahr eingespeist wird. Wenn die PV/Wind aber mal soviel Strom liefern das wir damit 100% EE-Abdeckung haben könnten die Biomassekraftwerke das Biogas auch ins Gasnetz einspeisen und in die Gasspeicher speichern anstatt es direkt zu verstromen.
Die 40 TWh die unsere Biomassekraftwerke aktuell liefern würde für 1-2 Monate Niedrig-PV/Wind reichen. Die einzigen Mehrkosten wären das man das Biogas zu Biomethan reinigen muss und man musste von "vielen kleinen Biogasanlagen" zu größeren Biomassekraftwerken übergehen wo dann auch ein Anschluß ans Gasnetz besteht. Alternativ könnte man die bisherigen Biogasanlagen auch so lassen und natürlich auch einfach zusätzlich 2-3GW Großanlagen zur Einspeisung ins Gasnetz zubauen. Genügend ungenützte Biomasse um zusätzlich 5GW Biomasse aufzubauen hat Deutschland laut einer Studie noch rumliegen (Hauptsächlich Kompostierungen und ungenützte Biotonnen), also ohne das man dafür zusätzliche Ackerflächen verschwenden müsste.
Also gibt's auch schon z.B. in Güstrow, produzieren halt aktuell LKW-Bio-LNG anstatt ins Gasnetz einzuspeisen (rentabler).
https://de.wikipedia.org/wiki/BioEnergie_Park_Güstrow
Laut Frauenhoferstudie wären wir da im Bereich von 8-16c/KWh was deutlich günstiger als die 12-30c/KWh Erdgas sind (und das war Stand Juni 2021! Die dürften jetzt wohl noch höher sein), was die aktuelle Alternative wäre.
Beim Wasserstoff sind wir bei 3-4fachen der günstigen EE-Erzeugung + Kosten für Elektrolysatoren. Laut Frauenhofer kommen wir auf 500€/KW Elektrolyseur. Gehen wir mal davon aus der sich nach 20 Jahren bezahlt machen muss und 1500 Stunden pro Jahr läuft kämen wir 1,6c/KWh + 3-4mal die EE-Gestehungskosten. Also von 7,6c - 21,6c ist da n recht großer Spielraum weil auch nur grob abgeschätzt.
Es gibt auch eine Studie aus Erfurt zu den Vollkosten:
https://get.fh-erfurt.de/fileadmin/get_daten/Dokumente/Download/Forschung-Lenz/fp-2021-07-06-2021.pdf (Ab 8.1 Seite 35 wirds interessant)
die gehen beim Alkalischen Elektrolyseur (der günstige) von 6,7-10,2c pro KWh aus also sogar noch günstiger als die Biogasvariante.
Also alles durchaus machbar, nur halt bei bisher <60% EE-Anteil nicht rentabel und deswegen wird halt noch nicht wirklich was in der Richtung gemacht.