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  • Karl Sten

mehr als 1000 Beiträge seit 14.08.2015

Re: KSZE - OSZE

ratwol22 schrieb am 21.03.2025 20:40:

Wie der Brigadegeneral richtig bemerkte, ist die OSZE weitgehend leblos.
Es ist das wichtigste Kind, daß die KZSE hervorgebracht hat.

Den ersten Tod starb die OSZE im sogenannten Kossovo-Krieg. Den finalen Tod erfuhr sie zwischen den Jahren 2015 und 2022 im russisch-ukrainischen Krieg.

Der Grund: In beiden Fällen sind die Konfliktparteien auch (nicht ausschließlich) europäische Nationen, die sich zur KSZE bekannt haben. Priorisierte Machtpolitik europäischer Nationen führte zur Disfunktionalität der KSZE-Vereinbarungen und hier schließe ich auch Moskau mit ein in meinen Vorwurf! Diese Machtpolitik führte zum Kosovo-Krieg und forcierte auch den russisch-ukrainischen Krieg.
Was die Schuld betrifft, haben West-Europa und Rußland nun gleich gezogen. Super!
Die Folgen: Wir sitzen auf den Trümmern unserer jahrzehntelangen Sicherheitspolitik.

Der Punkt auf dem "i":
Niemand kann dem Anderen glaubwürdig einen Vorwurf machen - weil wir alle im Glashaus sitzen, sollte niemand zu Steinen greifen.

Die wichtigste Frage: Wie können wir alle unsere kaputte europäische Welt wieder heilen?
Die Beantwortung dieser Frage ist leider auf das Ende des russisch-ukrainischen Krieges verdammt: Keiner kann jetzt schon wissen, was während der Dauer dieses Krieges in den kommenden Wochen noch alles kaputt gehen wird - an Menschen - an Sachwerten - an Vereinbarungen und Verträgen - und an Vertrauen.

Mir ist auf Grund der Fakten nicht wirklich klar, wo Du beim Westen die Schuld für das Scheitern der OSZE Mission im Kosovo finden willst.

Jugoslawien war unter Tito seit Ende des 2. Weltkrieges ein primär serbischer Unterdrückerstaat, in dem viele Völker waren, die traditionell nicht unter serbischer Herschaft leben wollten. Deswegen ist nach Tito Tod auch alles innerhalb eines Jahrzehnts auseinandergeflogen - jeder wollte seine eigenen Wege gehen. Bei Slowenen und Kroaten ging das kurz und heftig. In Bosnien dauerte es länger, und die serbischen Nationalisten zeigten eine immer stärkere Tendenz zu Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Und da war der Westen lange Zeit ziemlich hilflos, mit diesem Problem richtig umzugehen.
Und das Drama sollte sich nach Auffassung westlicher Politiker im Kosovo halt nicht wiederholen. Den Serben traute man damals weitere Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu.

Entsprach das dem Völkerrecht - formal vielleicht nicht, aber dem Ideal nach sicherlich.

Anmerkung: Die UCK war allerdings als die schwächere Partei auch nicht zimperlich gegenüber den ehemaligen Unterdrückern. Sich in einen Bürgerkrieg einzumischen - da kann man immer nur verlieren.

Und das ist halt auch der Unterschied - der russisch-ukrainische Krieg war zu keiner Zeit ein Bürgerkrieg, sondern ein von außen aufgezwungener hybrider Angriffskrieg.

Dass man solche Sachen in West-Europa auch friedlich lösen kann, haben ja der Brexit, aber auch die Trennung von Tschechen und Slowaken gezeigt. Eine Pest dagegen sind die Nationalisten, die keine Skrupel haben, mit vorgeschobenen Argumenten ihr Land vergrößern zu wollen - also Leute wie Milošević, Putin oder auch neuerdings Trump.

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