Wie bedeutsam ist die Eigendynamik des Krieges, die sich von dem Moment an entfaltete, an dem die deutschen Truppen die Grenze überschritten?
Antwort: "sehr bedeutsam" oder auch "wenig bedeutsam" oder meinetwegen "in gewisser Weise bedeutsam".
Wie bedeutsam sind Nervosität und der Einbruch von Ängstlichkeit, der "Wunsch, jedes Risiko zu vermeiden, aber trotzdem fortgesetzt Erfolge einzuheimsen"
hier dieselben "Antworten".
Das sind typische "schwurbelwissenschaftliche" Fragen, die sich weder sinnvoll beantworten lassen noch einen Sinn oder gar Erkenntnisgewinn brächten, wenn sie sich beantworten ließen.
"Wie bedeutsam" etwas ist, für jemanden anderen war oder in Zukunft aus Sicht der Historiker sein wird, hängt von so vielen, weitgehend beliebig zu gewichtenden Aspekten ab, dass die Beantwortung gar nicht sinnvoll sein KANN.
Dagegen könnte man es angesichts eines Verbrechens, das angeblich "viel zu monströs [ist], als dass man [es] begreifen könnte" – noch so eine typische Ausrede der Schwurbelwissenschaftler und insbesondere deutscher "Historiker", um nicht ernsthaft WISSENschaft betreiben zu müssen – doch mal mit den guten alten Römern die Frage stellen: "Cui bono?" Die hat bekanntlich noch immer geholfen, die Motivation hinter einem Verbrechen aufzudecken oder zumindest plausibel zu machen.
Also: Nicht fragen "Was schreibt Person X in ihrem Tagebuch?", sondern: "Was sind die tatsächlich abgelaufenen Geschehnisse und die dabei realisierten Vorteile für wen?"
Dazu müsste man also fragen:
– Wer hat am Weiterlaufen der Kriegsmaschinerie verdient?
– Wer hat sich vom eroberten "Lebensraum" im Osten, seinen Bodenschätzen, Arbeitssklaven, Agrarprodukten etc. den größten Gewinn erhoffen dürfen bzw. diesen sogar realisiert (z.B. durch die deportierten Zwangsarbeiter)?
– Wer hat das Ganze finanziert und damit welche Gewinne gemacht?
– usw. usf.
Aber Vorsicht: Teile der Antwort könnten die Bevölkerung verunsichern (weshalb Historiker vermeiden, diese Fragen zu stellen). Denn es könnte rauskommen, dass dieselben "Eliten" – nicht nur funktionell (Bankster und ihre Auftraggeber), institutionell (dieselben Banken und sonstigen Firmen), sondern sogar familiär – noch immer das Sagen in diesem Land bzw. weltweit haben. Und DIESE einfache historische Erkenntnis möchte man dem Pöbel doch lieber vorenthalten, sonst könnte er angesichts der wieder anlaufenden Hetze gegen den pöhsen Iwan (der jetzt Wladimir heißt), Fragen stellen wie: "Soll ich mich eigentlich schon wieder da in einen Krieg schicken lassen oder mich zuhause opfern – was hätte ICH denn davon?"
Eine "historische Wissenschaft", die die politische Ökonomie hinter ihren Phänomenen nicht sehen kann, nicht sehen WILL und vor allem: nicht sehen DARF, ist dazu verdammt, "Schwurbelwissenschaft" zu bleiben, die sich immer wieder an der Interpretation irgendwelcher Tagebücher "abarbeitet", statt die Rechnungsbücher durchzuschauen, in denen die Antworten stehen.