GordonHannes schrieb am 15.08.2024 06:52:
Coronakrise Ukrainekrieg Zinsen betrifft letztendlich alle, vor allem wenn man in der EU vergleicht - viele Länder hatten sehr viel strengere Coronamassnahmen und trotzdem stehen alle (sehr viel) besser da als Deutschland.
Vermutlich liegt es an der starken Exportorientierung Deutschlands. Wenn man einen wichtigen Markt wie Russland verliert, wirkt sich das aus. Aber Russland war ja nicht nur Absatzmarkt sondern auch zuverlässiger Lieferant für Rohstoffe.
Die meisten anderen EU-Staaten sind weit weniger exportorientiert, haben weniger Staatsquote & haben teilweise auch wesentlich flexibler auf die Inflationskatastrophe reagiert. Als die Energiekosten beispielsweise 2022 stiegen, haben nahezu alle Nachbarstaaten ihre Steuern auf Energieträger gesenkt. Nur in Deutschland wurde noch draufgepackt. Auf die Idee, die CO2-Abgabe generell zu streichen oder wenigstens dauerhaft zu senken ist man in Berlin ebensowenig gekommen, wie der Gastronomie dauerhaft das Zuckerl "ermäßigten Mehrwertsteuersatz" zu gönnen.
Übrigens: ausgerechnet 2022 haben auch Kommunen richtig tief zugelangt. Es war halt "geplant" diese oder jene kommunale Abgabe anzuheben. In meinem Landkreis wurde bei der Müllentsorgung von "Nachzahlung" auf "Vorauszahlung" umgestellt und damit auch nochmal ins Kontor geschlagen. Gefühlt kam alles auf einmal.
Es sind vor allen Dingen die "kleinen Gesten", welche die Perspektive bestimmen. Es muss ja keine Rosskur sein (die steht aber gewiss noch an), es genügen wirklich kleine Zugeständnisse an die Bevölkerung. Das fängt eben damit an, dass man bei den Kommunen auf Preisrunden verzichten sollte. Wir brauchen kein "Klimageld", was sowieso nie gezahlt wird, sondern von Anfang an weniger Klimaabgaben. Geld, was mir gar nicht erst weggenommen wird, vergrößert meine Kaufkraft, was wieder der Wirtschaft hilft.
Das, was im Ausland "richtig gemacht" wurde, hat man in Deutschland einfach bewusst unterlassen, verschleppt oder ignoriert. Und das wirkt sich halt negativ auf die Perspektive aus, weil auch 2025 die CO2-Abgabe steigen wird, auch 2025 weitere Belastungen auf uns zukommen und auch 2025 keine Besserung bezüglich Außenpolitik, Außenhandel und Lieferketten bestehen wird.