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  • Pnyx (1)

mehr als 1000 Beiträge seit 01.07.2017

Utopie

Die Landwirtschaft steht geradezu paradigmatisch für ein Wirtschaftssegment, das völlig untauglich ist für die neoliberale Ideologie der Globalisierung, oder anders ausgedrückt, des schrankenlosen Freihandels. Ein Land macht sich damit extrem abhängig von einem unberechenbaren Weltmarkt und dies ausgerechnet im fundamentalen Bereich Ernährung. Es versteht sich von selbst, dass, wie im Artikel ausgeführt, Grösse der entscheidende Parameter ist, um beim Exportwettbewerb einigermassen erfolgsversprechend mitmachen zu können. Es ist daher nur konsequent, dass die EU alles tut, um möglichst riesige Betriebe entstehen zu lassen.

Soll die Landwirtschaft je wieder sowohl einwandfreie Produkte auf ökologisch vertretbare Weise produzieren und gleichzeitig alle, die sie betreiben, würdig davon leben können, müsste radikal vom Export als Ziel weggeschwenkt werden, hin zu einer Produktion für die eigene Bevölkerung. Handel dürfte nur noch subsidiär betrieben werden. Subventionen müssten mit ökologisch sinnvollen Lenkungsabgaben ersetzt und gut kostendeckende Preise beim Lebensmittelhandel durchgesetzt werden. Den Eigenversorgungsgrad müsste man maximieren, die Fleischproduktion nur in reduzierter Form aufrechterhalten werden.

Insgesamt bedeutete das eine Abkehr vom heute allein seeligmachenden ökonomischen Denken. Schwierig. Zumal die Lebensmittelpreise zumindest anfangs deutlich stiegen, was zu Kaufkraftverlusten in anderen Bereichen führte. Aber auch zu einer sichereren Versorgung, die weit weniger anfällig für internationale Krisen wäre. Dazu eine langsame Verbesserung der Bodenqualität aufgrund sich nach und nach radikal ändernder Anbaumethoden. Und schliesslich, mittel- und langfristig, zur Bewahrung menschlicher Lebensgrundlagen.

Aber wo träum ich da hin?

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