Es wird ja immer so getan, als ob Bürger, Bauern und Bayern die Bremser sind. Die Bauern wollen kein Windrad auf ihr Feld stellen, außer, es gibt Pachteinnahmen. Damit der Nachbar des Bauern kein Bremser wird, darf er auch mitverdienen an der Pacht. Die Bürger wollen angeblich keine Windräder, dabei legt der Gesetzgeber die Mindestdistanz zwischen dem Windrad und einer Siedlung fest. Natürlich WILL keiner das Windrad im Vorgarten stehen haben, aber es will auch keiner einen Hochspannungsmasten an derselben Stelle stehen haben.
Eigentlich sollte es "einfach" sein: Standortwahl hängt vom Windertrag ab. Warum schicken wir nicht einmal die "Windprospektoren" durch's Land und schauen mal, wo überhaupt genügend Ertrag anfällt. Es nützt nichts, wenn man irgendwo ein Windrad hinstellt, wenn es nur an jedem vierten Tag mal ein Lüftchen gibt. Dauerhaft steife Briesen gibt's eben nicht in Bayern oder Baden-Württemberg, sondern in Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern!
Dann hört auch der Unsinn auf, von jedem Land pauschal x% für die Windenergieerzeugung einzufordern: Windräder gehören dorthin, wo es ganzjährig einen sicheren Ertrag gibt. Premiumpositionen haben >90% Tage mit ausreichend Ertrag. So sähe ein "sinnvolles" Ranking aus:
-> Premium: >90% Windtage im Jahr
-> Sehr gut: >85% Windtage im Jahr
-> Gut: >80% Windtage im Jahr
-> Mäßig: >70% Windtage im Jahr
-> Ausreichend: >60% Windtage im Jahr
-> Schlecht: >50% Windtage im Jahr
-> Ungenügend: <50% Windtage im Jahr
Alles unter 50% ist Quatsch. Das kann man auch mit einem Speicher nicht vernünftig ausgleichen. Ab 50% kann man theoretisch durch Doppelbebauung und Speicher (2x 5MW Windrad zu 1x 5MW x 12h Speicher) fehlenden Wind ausgleichen. Und je besser die durchschnittlichen Windtage / Stunden sind, desto kleiner kann der Speicher werden, um die Lücken auszugleichen.
Ziel ist bei der Überlegung, dass ein Windpark mit installierter Leistung von z.B. 100MW und einer Nennleistung von 80MW (weil 80% Windtage) auch immer diese 80MW Leistung anbieten kann, unabhängig davon, ob gerade Wind weht oder Flaute herrscht. Erst, wenn eine Windkraftanlage die eigenen Schwankungen ausbalancieren kann und weder Gaskraftwerke noch Pumpspeicherwerke geschaltet werden müssen, ist es ein "Grundleistungskraftwerk".
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (29.05.2024 18:08).