Emrymer schrieb am 01.06.2024 23:52:
Sie können es gerne mal an einem Exempel durchgehen.
Allerdings ohne Ramsch, mit garantiefähiger Hardware (d.h. 10 Jahre min. 80% der Leistung), ohne eigene Arbeit, und mit realistischen Handwerkerpreise (also vermutlich rund um 90€ die Stunde, Anfahrt sei 30 min).Wer aus nicht mehr garantiefähigen Altlasten im Bastelmodus etwas zusammenfrickelt, kommt natürlich billiger weg. Aber das ist halt nicht der Normalfall. Der Normalfall ist, daß auch technisch unbegabtes Volk mit einem vernünftigen Verhältnis zu Gefahrenquellen eine solide Lösung möchte.
Darfs ganz persönlich sein?
Ich habe einen 11,5kWh Akku von BYD. Der hat inklusive Installation ohne jede Eigenbeteiligung im Jahr 2019 7,5k€ gekostet. BYD garantiert 80% nach 10 Jahren. Das ist natürlich der Worst-case, der ziemlich wahrscheinlich deutlich überboten wird, 20 Jahre bis zu spürbarer Degradation sind viel wahrscheinlicher.
Mein aktueller persönlicher durchschnittlicher Strompreis bei Tibber beträgt rund 23ct/kWh (übrigens gerade weil ich den Speicher habe und so den Strom zu den Preisspitzen mit weit über 30ct/kWh in den letzten Wochen, die mehrheitlich nach Sonnenuntergang auftraten, keinen Strom von außen beziehen musste. Sonst hätte mein Durchschnitt wohl eher bei 30ct/kWh gelegen, weil ich zu den Billigzeiten PV Strom hätte nutzen und einspeisen müssen, der jetzt in meinen Speicher wanderte, und zu den Teuerzeiten eben den Fremdstrom...)
7500€ / 23ct/kWh = 32.609kWh
Der Akku muss also 32,6MWh liefern, um sich zu amortisieren.
In den 4,5 Jahren, die ich den Akku jetzt habe, hat er bereits 9.832kWh geliefert.
32.609kWh / 9.832kWh = 3,3
Bis zur Amortisation muss er noch das 3,3fache schaffen.
4,5 Jahre * 3,3 = 14,8 Jahre.
Setzte ich die 30ct/kWh an, die ich ohne Speicher bei Tibber (oder einem "normalen" Stromanbieter) hätte zahlen müssen, sind es 11,25 Jahre bis zur Amortisation.
Also ja, ich bin guter Hoffnung!
PS:
Tibber habe ich erst seit April. Davor hatte ich 3 Jahre lang 27ct/kWh und im letzten Jahr 33ct/kWh, aber mit doppeltem Verbrauch wegen der auf Wärmepumpe umgestellten Heizung. Sprich: bei der 11,25-Jahre-Rechnung habe ich schon 4,5 Jahre rum...
PPS:
Entgangene Einspeisevergütung für die Ladeverluste müssen wir nicht gegen rechnen, da das zu gering ist, also sowohl die Einspeisevergütung wie auch die Ladeverluste.
PPPS:
Das Nachfolgemodell für meinen Speicher kostet übrigens aktuell 4,1k€ für privat ohne MwSt + 2h Arbeitszeit für den Eli zum Aufstellen und Anschließen an die vorhandene PV.
https://www.energiespeicher-online.shop/energiespeicher/byd-b-box-hvm-11.0
Das halbiert praktisch die Amortisationszeit.
Die Realität zeigt das Gegenteil.
Dann würde unsere Industrie nicht in alle Himmelsrichtungen auseinanderspritzen,
Tut sie dass denn?
Klar, es gibt einige die laut jammern, aber tatsächliche Abwanderungen sind dann doch die Ausnahme, auch wenn die Presse uns anderes glauben lassen will.
sondern sich eine Kraftwerke und Speicher hinstellen und getrost hier bleiben. Warum tun sie das nicht? Weil es sich gar nicht amortisieren kann...
Solange der Industriestrom so viel billiger ist als für Privatkunden und die Industrie nicht zwingend dynamische Strompreise verordnet bekommt, könntest Du womöglich recht haben. Beides muss aber nicht so bleiben.
aber da sitzen halt Leute, die einen Überblick über alle Kosten eines Projekts haben und die rechnen können.
Es ist erstaunlich, wie oft die Leute, die einen Überblick über alle Kosten eines Projekts haben und die rechnen können, am Ende doch keinen Einfluss auf die Unternehmensentscheidungen haben. Oder glaubst Du wirklich, dass das Windrad in Chile für Porsche jemals so viel Geld ein bringt, als wenn sie damit den Fremdstrombezug eines Werks in Deutschland gesenkt hätten?
bye
TT
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (02.06.2024 01:59).