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  • Aletheius la Dyaus Pitar

mehr als 1000 Beiträge seit 28.10.2011

Erinnerung an 2 ältere Artikel bei TP zum Thema

Wenn man von Dingen nichts ahnt, kann man sie auch nicht sehen.
Umso älter man wird, umso mehr kann man sehen.

Ich selber war/bin überrascht, wie häufig diese Fälle sind. In Häusern mit mehreren Wohnungen aus den 60 bis 80ern traf ich in meiner Nachbarschaft solche Schicksale an. Man kann schon von einer weiten Verbreitung sprechen.

Durch internationales Arbeiten und Einwanderung kommen Spezialfälle dazu. Im vorhandenen Fall betrifft es hier eine Mutter aus den US-Staaten, die sich nicht einbürgerte und daher von der hiesigen Krankenversorgung nur einmal behandelt werden konnte. Wenn man sie trifft und mit ihr spricht, lügt sie so überzeugend, dass Nichtsahnende meinen, dass wirklich alles in Ordnung ist. Als Motiv vermute ich bei ihr: Scham

Man spricht nicht darüber, wenn es nicht klappt. So wie das Innenleben von Innenstädten sich verändert, passiert das auch auf der Arbeit und ältere Menschen fallen aus den Abläufen heraus. Und das nicht nur, weil sie sich an andere Arbeitsprozesse gewöhnen sollen, welche nicht zu ihrem Lebensplan und zu ihrer Persönlichkeit passen. Sondern die Arbeitswelten verändern sich - der soziale Zusammenhalt hat bei der Arbeit nichts zu suchen - Fokussierung auf die eigene Leistung, auf Fehlerfreiheit und Anpassung an neue Verhältnisse sind angesagt.

Ist mangelnde Flexibilität ein Fehler? Oder übt der stattfindende Wandel einen Druck aus, weil das innere wirkliche Einverständnis des Individuums nicht vorliegt?

Mal um konkreter zu werden, zwei Beispiele:

Alleine das Entfernen von uralten Fachzeitschriften aus dem vorletzten Jahrhundert! und speziell aus den 20er, 30-er Jahren mit Thema zu handwerklichen (z.B. Glasbläserkunst) bis medizinischen Themen aus den Archiven der Fachbibliotheken ist ein Vorgang, der das Einverständnis aller Zeitgenossen benötigt, wenn hier nicht ein völliges Unverständnis (nämlich wegen fehlender Objektivität und wegen Verlust der Introspektion in die Köpfe der Menschen aus vergangener Zeit) . Heutzutage herrschen nur Fachartikel vor, die bereits auf einer Metaebene angesiedelt sind und von Konzepten handeln, aber nicht mehr von elementarem Detailwissen (siehe z.B. in der Mathematik). Wie soll da eine Persönlichkeit entstehen, die zu selbstständigen Denken und Handeln befähigt ist, also nicht nur weiß, was sie tut, sondern auch sicherstellen kann, dass es gut bis an den Umständen - bestmöglich ist? Von dieser Ebene aus einen Ausblick zu machen, das alleine reicht aus, um Angst machen zu können. Sich damit zu trösten, dass die Vorteile des Flexibilitätsgewinns durch Umstellung auf prozessuale Organisationsformen bar jeden Expertenwissens (kurzfristig schon wahrscheinlich) überwiegen, das kann man bei solchen machen, denen angesichts der eigenen Ohnmacht nichts anderes übrig bleibt, als die Augen zu verschließen.

In den letzten 50 Jahren erleben wir einen Übergang von autark denkenden und handelnden Individuen zu einem Prozessteilnehmer. Welche Folgen hat der Verlust der subjektiv empfundenen Autarkie für das eigene Selbstverständnis?

Man kann es nun auf eine abstrakte Ebene bringen wie Kaltenbrunner es in einem parallel erschienenen Artikel es tut. Kaltenbrunner ist deshalb interessant, da er das Individuum mit seiner Umgebung als Einheit betrachtet. https://www.telepolis.de/features/Auslaufmodell-Kaufhaus-Was-tun-mit-den-grossen-leerstehenden-Kisten-8993824.html

Die Frage hier ist: Konnten denn die Stadtoberen, die Betreiber der Kaufhäuser, die Immobilienbesitzer, die Spekulanten, sie alle nicht ganz klar schon ahnen, was die Veränderungen mit sich bringen werden?
Dies ist wichtig: Denn die Zeit und die Ressourcen zum Reparieren eines solchen Schadens, die haben wir im Grunde genommen nicht. Und zum zweiten ist zu beobachten, was die Menschen im Rahmen der existierenden Regelungen und Gesetze eigentlich noch dürfen? Denn solche Betonbauten - sicher und nachhaltig zu betreiben - vom Brandschutz angefangen bis zum nachhaltigen Erhalt der Bausubstanz, all das ist immens aufwändig - ein Abriss wäre wirklich die wirtschaftlichere Lösung, wenn Ressourcen (materiell wie finanziell -> Detroit) da wären.

Wandert man von dieser Detailebene auf eine etwas allgemeinere Ebene, was machen solche Beobachtungen mit den Individuen? Wie groß ist mittlerweile das politische Interesse angesichts dieser Wahrnehmungen? Wie weit ist die Demokratie vom ihrem "inneren Tod" entfernt wie geschehen in Russland und anderen Orten in Europa?

Gab es denn je eine Lösung, die man hätte "spicken" können, wenn es Lehrbuchwissen gewesen wäre? Im Land der Burgen schon. Das Konzept lautet Autarkie.
Die BRD hat es wegen dem Motto "Frieden schaffen durch Handel" versäumt, für energetische Autarkie zu sorgen - was man angesichts der gebauten Staudämme in China sich bereits in den 90ern an den Fingern hätte abzählen können, ganz ungeachtet von Kohle und Atomkraft. Man war deswegen blind dafür, da verschuldet. Man war auf Unternehmensgewinne und den daraus resultierenden Steuereinnahmen angewiesen. Da Staat hatte sich schlank zu machen.

Damit gingen dann auch für nicht unwesentlich vielen Menschen vorteilhafter Regelungen verlustig wie ganz zu Beginn die Postboten, respektive Paketboten. Denn würden die Paketboten so entlohnt und hätten sie solche Arbeitszeiten wie die Postbeamten damals, dann käme es nicht zum Verschwinden dieser Warenhäuser in der Innenstadt. Was das mit dem vorherigen Abschnitt zu tun hat?

Es ist die Ähnlichkeit der strukturellen Folgen. Sobald die Büros aus den Städten ziehen, wie trägt sich denn die Infrastruktur? Was schützt vor Verhältnissen wie in Detroit. Auch hier ist es das Fehlen von Autarkie im allgemeinen.

Also dieses Vernetzen bis zu supranationalen Organisationsformen, das alles klappt nur, wenn die tragenden Elemente bis hinab zum Dorf ein ausreichend großes Reservoir für ihre Autarkie haben.
Auch hat das Gesamtsystem Sorge dafür zu tragen, dass die Ressourcen zur Reparatur dieser beschädigten Elemente vorhanden sind und es nicht zu einer Überblähung kommt.
Nachtrag: Überblähung findet sich schon darin, dass Gewinne privatisiert und Verluste sozialisiert werden (kein polit. Kampfbegriff, sondern Tatsache, siehe Kriegsgewinne [These: Bedeuteten Kriege stets Verluste für wirklich alle, würden diese weniger wahrscheinlich. Und es ist absehbar, dass diese Kriegsumlage bei allen Vermögenden als kommunistisch und übergriffig vom Staat gebrandmarkt würde. Es ist aber eine zwingende Notwendigkeit, um die Wahrscheinlichkeit für Kriege zu senken. Solange es Kriegsgewinnler gibt, wird es solche Kriege geben. und die Demokratie wird immer vom Untergang bedroht sein, siehe RU und dessen Vorgeschichte, was große kapital. Strukturen zusammen mit ihren Machtzentren > Gemeinwesen entstehen ließ])

Denn die notwendigen Ressourcen zur Behebung der Strukturschäden nach einem Teilkollaps sind erheblich größer als was bisher vorhanden ist.

So etwas wird nur in Kauf genommen von Profiteuren und solchen, die nur ein prozessuales Element einer prozessualen Organisationsform sind, die nicht über solche Dinge zu reflektieren hat.

In diesem Artikel geht es um ein Subjekt, einem Atom. Welche Gewichtung kommt dem zu?

Hier ist eine Erinnerung an zwei ältere Artikel bei TP zum Thema Sozialen Phobie
- bekannter als Hikikomori

In Deutschland sind etwa 1,7 Millionen Menschen von einer Sozialen Phobie betroffen (Stand 2015)

Soziale Angst
08. März 2006 Thorsten Stegemann
Eine Krankheit, ihr gesellschaftliches Umfeld und Therapiemöglichkeiten per Internet
https://www.telepolis.de/features/Soziale-Angst-3405309.html
Unterpositionen
- Soziale Angst "völlig unabhängig"von den Bedingungen des Arbeitsmarktes?
- Oder doch: Verlagerung der Störung in die Persönlichkeit des Patienten?

Auch im Paradies sind die Anderen die Hölle
21. März 2022 Konrad Lehmann
Unter zunehmender sozialer Unsicherheit vergeht den Menschen die Lust auf den Menschen
https://www.telepolis.de/features/Auch-im-Paradies-sind-die-Anderen-die-Hoelle-6586237.html

Japan - Zwang zur Freizeit
29. Juli 2018 Marcin Pietraszkiewicz
Die Regierung versucht, die starre Arbeitskultur aufzubrechen. Der Arbeit wird alles untergeordnet: Familie, Freizeit, eigene Wünsche und Interessen, sogar das Leben selbst
https://www.telepolis.de/features/Japan-Zwang-zur-Freizeit-4120036.html

... und natürlich die dortigen Beiträge von Forenten.

In anderen Foren zu ähnlichen Artikeln äußern sich Betroffene - diese zu lesen - da anonym - liefert Erkenntnisgewinn.
https://www.zeit.de/campus/2020-04/haeusliche-isolation-schlafrythmus-sport-hikikomori-coronavirus?

Denn diese Atome, diese Elemente, das alles sind nicht nur Ressourcen oder Belastungen, sondern das sind wir als Gesellschaft.

Sollte mein Artikel als unpassend und ungewohnt empfunden werden, dann liegt es daran, dass der Autor nicht nur eine Monade ist.

Beim Kriminologen und Soziologen Gabriel Tarde (1843–1904) wiederum sind Monaden Teil einer Philosophie des Habens, nicht des Seins, die erklären, wie in einer Gesellschaft ebenso homogener wie diskontinuierlicher Elemente diese Elemente als Monaden getrennt existieren, indem sie einander besitzen
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Monade_(Philosophie)#Monade_in_der_Zeit_nach_Leibniz

https://religionsphilosophischer-salon.de/7410_das-privat-eigentum-und-das-gemeinwohl-eine-kritische-philosophie-des-habens-und-besitzens-ein-salonabend_termine

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (14.05.2023 11:10).

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