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  • In der Sache

892 Beiträge seit 24.04.2017

Re: was macht den Unterschied zur Grppe?

foobar schrieb am 17.12.2021 00:12:

Grippe-Viren können dagegen verschiedene Rezeptoren nutzen und einfacher ändern. Das ermöglicht bessere Impfungen als bei der Grippe.

Vorsicht, so wie das da wörtlich steht, ein Nein von mir: Influenza benutzt schon immer die gleichen Zielstrukturen auf der zu infizierenden Zielzellen als Virusrezeptor, das sind an Proteinen angebrachte Sialinsäuren/Neuraminsäuren der an diversen Proteinen angebauten Kohlenhydrat/Glycan-Modifikationen. Damit ist der Virusrezeptor für Influenza festgelegt und immer gleich. Ihr Satz stimmt nur, wenn man "Grippe" erweitert von echter Influenza auf anderen Viren von grippalen Infekten, die dann individuell jeweils anderen Virus-Rezeptoren ansteuern. Eventuell haben Sie aber auch die Begriffe verdreht und meinen die rezeptorbindenden viralen Proteine auf der Oberfläche des umhüllten Virus: bei CoV-2 das Spike-Protein, bei Influenza das Spike-ähnliche und -verwandte Haemagglutinin. Da kommen bei Influeza unterschiedliche sogenannte Serotypen vor, die einen sehr starken Bezug zur Veränderlichkeit von Influenza und den antigenen Sprüngen bei Pandemie-Influenzaviren haben und damit die Impfungen erschweren, weil mit der "richtigen" jährlichen Serotyp-Kombination geimpft werden muß.

Mutationsfrequenzen im Vergleich Influenza zu CoV-2 sind ein echtes Thema geworden. Die nach außen sichtbare, sprich die in einer normalen Infektionsweitergabe sichtbaren Mutationshäufigkeiten sind bei CoV-2 wohl niedriger als bei Influenza (wobei dort das Reshuffling von Serotypen der H und N-Antigene die Geschwindigkeit möglicher Virusänderungen ohne Mutationen rasend verkompliziert). Daß im COVID-Infektionsfall im Körper eine Mutationswettlauf zwischen Virus und Immunsystem passiert, den man unterschätzt, weil noch weiterlaufend während kein infektiöser Virus mehr abgegeben wird in eine neue Infektion hinein, das zeigt z.B. Omikron, wenn ein Virus mit einer erstaunlichen Mutationslast dann doch mal weitergegeben wird und dann sich aufgrund von Selektionsvorteilen fulminant verbreiten kann.

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