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  • szul

mehr als 1000 Beiträge seit 25.06.2003

Geimpfte zeigen eine schnellere und stärkere Immunreaktion?

HLT schrieb am 25.08.2022 09:55:

Im Zuge dessen behauptete Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach gestern "Impfungen begrenzen die COVID-Pandemie, weil geimpfte Menschen schnell Symptome bekommen und zu Hause bleiben, während ungeimpfte Menschen langsamer Symptome bekommen.“ Gibt es dazu eine Untersuchung oder sonstige Belege oder hat er sich das so aus den Fingern gesaugt?

Meine Vermutung ist, dass es in die Richtung geht,
das Geimpfte* eine schnellere und stärkere** Immunreaktion zeigen.

*) und Genesene
**) "Stärker" im Sinne von "effektiver", da die erworbene Immunreaktion sofort einsetzt.

Die erworbene Immunantwort wird erst nach einem Erstkontakt ausgebildet, woher die Bezeichnung erworben stammt. Sie wird auch als adaptive Immunantwort bezeichnet, weil die Rezeptoren an das Antigen angepasst werden. Die Vorgänge der Anpassung sind die VDJ-Rekombination und bei B-Zellen noch die somatische Hypermutation. Die erworbene Immunantwort unterteilt sich in zwei Bereiche: die humorale und zelluläre Immunantwort. Bei einem Erstkontakt mit einem Erreger dauert dieser Vorgang mehrere Tage, führt aber zu einer flexiblen und passgenauen Erkennung.

https://de.wikipedia.org/wiki/Immunantwort#Angeborene_Immunantwort

Ein Team um Kenneth Smith von der Universität Cambridge hat jetzt die Immunreaktion von 207 Infizierten über 3 Monate näher untersucht. Darunter waren Patienten, die keine oder nur leichte Symptome entwickelt hatten (Gruppe A und B), und solche, die hospitalisiert wurden (Gruppe C) und dort mit Sauerstoff versorgt (Gruppe D) oder sogar mechanisch beatmet werden mussten.

Die erfolgreiche Immunreaktion in den Gruppen A und B war durch eine schnelle Reaktion der erworbenen (adaptiven) Immunantwort gekennzeichnet. Es kam schnell zur Rekrutierung von Plasmablasten, die später die Antikörper produzieren, und von T-Zellen, die die B-Zellen unterstützen und infizierte Zellen beseitigen können.

In den Gruppen C bis E war die adaptive Immunabwehr abgeschwächt. Statt dessen kam es zu einer vermehrten systemischen Entzündungsreaktion. Neben dem CRP-Wert stieg die Freisetzung von Interleukin 6 und dem Tumornekrosefaktor alpha. Beide sind Bestandteil der angeborenen Immunantwort, die Eindringlinge rasch, aber unkontrolliert angreifen, wobei es leicht zu Kollateralschäden kommt, die mit für den schweren Verlauf der Erkrankung verantwortlich sein können.

https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/120307/SARS-CoV-2-Fruehe-Immunreaktion-bestimmt-den-Verlauf-von-COVID-19

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