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  • Mirulan, Miriam Winterling

53 Beiträge seit 04.03.2009

Das Ende der Mitte

Kann die Mitte ein Ende haben?

Diese seltsame Frage stellt sich mir schon seid geraumer Zeit. Eigentlich kann etwas was in einer Mitte ist kein Ende haben, oder gar einen Rand. Oder sehe ich das falsch? Noch 'ne seltsame Frage, oder? Wenn man das ganze allerdings auf einer zeitlichen Ebene sieht ist die Mitte meiner bescheidenen Meinung nach am Ende. Wie komme ich darauf?

Wenn ich dazu etwas ausholen darf, dann erkläre ich Ihnen meinen Standpunkt. Wir
leben in Zeiten in denen Veränderungen Not tun. Wir stehen vor vielen Herausforderungen, die eigentlich die gesamte Weltbevölkerung betreffen und prinzipiell auch auf dieser Ebene gelöst werden müssten.
Nein, am deutschen Wesen soll nicht schon wieder die Welt genesen, aber wir, also Deutschland sollte sich folgendes Problem klar machen. Wenn ich Leute über Politik reden höre, dann höre ich nur noch Personalfragen, Wer mit wem, wer nicht mit wem, warum der oder die, oder wo ist schon wieder unsere Kanzlerin, wenn man sie mal braucht. Sachfragen sind nicht mal mehr eine Nebensache,
sie werden systematisch ausgeblendet, weil der deutsche Michel ja sowieso die Komplexität der Fragestellung schon nicht versteht, geschweige denn die Genialität der alternativlosen Gesetzeslösung!

Mein Geist ist beschränkt, das gebe ich zu. Und alles wissen tue ich auch nicht, um die Sachlage grundlegend und hinreichend beurteilen zu können. Keiner aber macht auch nur den Versuch es mir und den anderen 80 Millionen Deutschen zu erklären. Während dessen spielen die Medien, allen voran die Öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten das Kasperle-Theater, das uns als Politik verkauft wird munter mit. Soweit meine Beobachtung, die mich mittlerweile ziemlich nervt und warum ich diesen Text schreibe.

Ich bin aber leider noch nicht am Ende mit meiner Analyse. Im Jahre 2020 haben die Wahlen in Thüringen gezeigt wohin die Reise gehen wird. Während in der Mitte es sich immer mehr ausdünnt, sucht der deutsche Michel sein Heil in den Extremen. Die einen im linken Spektrum, die anderen im Rechten. Die Schwächung der politischen Mitte ist demzufolge unausweichlich, aber von eben selbiger meiner Meinung nach selbst verursacht.

Wir leben in interessanten Zeiten, ob wir nun wollen oder nicht. "Fridays for Future" bringt den
Klimawandel auf's Tablet! Die Politik leugnet, oder ignoriert das Problem komplett. Oder Feigenblättchen werden als der ultimative Durchbruch gefeiert. Die Tatsache, daß niemand darüber
redet innerhalb der Politik ist unüberhörbar laut. Anderes Thema! Elektromobilität. Ist es wirklich die Lösung vom Benziner/Diesel komplett auf Elektrofahrzeuge umzusteigen, oder versucht man nur verzweifelt einer für Deutschland wichtigen Industrie das Überleben auf Teufel komm raus zu sichern. Diese Liste könnte beliebig weitergeführt werden, was ich mir hier aber erspare.

Worauf ich aber wirklich heraus will ist folgendes. Pointiert gesagt. Veränderungen können nicht erfolgen, wenn alles beim alten bleiben muß/soll. Somit bleibt der politischen Mitte nur noch das Aussitzen des Status Quos bis es mal wieder zu spät ist. Die, die Veränderungen in die eine oder andere Richtung wollen, werden immer stärker und die Gesellschaft spaltet sich in zwei Lager. Hatten wir das nicht schon? Zu meinen Lebzeiten kann ich mich nicht daran erinnern, aber in der Schule kamen so seltsame Themen immer mal wieder auf. Muß ein schlechter Traum gewesen sein.

Das ist das, was ich in den nächsten Jahren befürchte, nicht das was ich mir wünsche. Die GroKo ist nicht nur in Deutschland unübersehbares Symptom für eine ideenlose und auf Selbstversorgung ausgelegtes System, das wir unsere Volksvertreter nennen. Der Unmut in der Bevölkerung wächst, und
nicht zuletzt auch die Unzufriedenheit mit der eigenen Einkommenssituation, die man nicht durch eine allgemein über alle Fraktionen akzeptierte Diätenerhöhung verbessern kann.

Was muß getan werden. Im einzelnen kann ich das auch nicht sagen, außerdem halte ich mich nicht für jemanden, der jemanden anderem etwas vorschreiben kann. Nur es wird verdammte Zeit Sachfragen in die Medien zu bringen, zu diskutieren und darüber zu entscheiden. UND zwar ohne Fraktionszwang, oder Gesinnungstest für eine Abstimmung. Schon im Grundgesetz steht, daß der Abgeordnete nur seinem Gewissen verpflichtet ist und ich bin mittlerweile an den Punkt, selbst wenn sich nach Jahren eine Entscheidung als suboptimal oder gar falsch herausstellt, ist es besser Experimente zu machen, als gar nichts.

Sie werden nun einwenden, daß der deutsche Geldadel da was dagegen haben wird. Vermutlich haben sie recht. Da ich nichts habe kann ich, außer meines Lebens, auch nichts verlieren. Nichtsdestotrotz, das letzte Hemd hat keine Taschen, bis jetzt zumindest. Ich gönne dem Geldadel auch sein Geld, aber ich will auch leben! Und nicht nur überleben. Vielleicht schon von meiner Seite zuviel verlangt, mag sein. Raum ist das einzige Gut, was nicht beliebig vermehrt werden kann, und Raum wird immer knapper und teurer, welch Zufall, gell.

Was ich will ist eine neue Handlungsperspektive! Nicht mehr und nicht weniger und wenn die nicht von der Mitte geliefert wird, werden es andere tun, mit anderen Konsequenzen. Einer muß anfangen, warum nicht Deutschland?

Ich freue mich schon auf die erste Sachdiskussion in den Medien, ohne Kasperle Theater und ohne anschließende Simulation der Neuordnung. Das macht die Realität schon ganz von alleine.

Übernehmt endlich die Verantwortung für das Geld das Ihr dafür bekommt und gestaltet UNSERE Zukunft nach besten Wissen und Gewissen. Mehr will ich nicht. Was der deutsche Michel will, müßt ihr ihn schon selbst fragen. Die Gefahr besteht natürlich, daß ihr eine Antwort bekommt!

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