Bis vor dem gehypten Skandal war mir der Name Martin Sellner komplett ungeläufig. Das liegt wohl daran, dass ich mich entgegen fortgesetzten Unterstellungen nicht in diesen Kreisen bewege.
Bislang ist ja wenig von dem bekannt, was tatsächlich auf dem Treffen vorgetragen wurde. Wobei der Vortrag von Herrn Sellner ja nur einer von vielen war. Dafür sind mediale Empörung, Dichtung und kreative Wortfindung umso breiter in der öffentlichen Debatte vertreten. Bei manchen reicht wohl, wenn man pawlowsche Reflexe bedient, um sie in kollektive Schnappatmung zu versetzen. Was ja wohl auch funktioniert hat.
Ein wenig erstaunt da schon der Zeitpunkt, an dem die "Enthüllungen" veröffentlicht wurden. Angesichts der Brisanz der Vorwürfe könnte man erwarten, dass der Herr Aktionskünstler von Correktiv unverzüglich den Verfassungsschutz informieren sollte, falls dort die illegale Deportation von Millionen von Menschen beschlossen worden sein sollte. Statt dessen wird in aller Seelenruhe erst einmal ein Bühnenstück geschrieben, eine orchestrierte Kampagne vorbereitet und just in dem Moment aus dem Zylinder gezaubert, als die Proteste wegen der grundlegenden Fehlleistungen der Ampel überhand nehmen. Ein Schelm, wer böses dabei denkt.
Der eigentlich Knackpunkt aber ist, dass den Teilnehmern dieses Meetings unisono eine Identifikation mit den angeblichen Deportationsplänen unterstellt wird.
Ist jemand, der sich im Kino oder auf den TV-Kanälen, in denen das Dritte Reich in Dauerschleife läuft, dort eine Rede von Hitler anschaut, automatisch ein Nazi? Muss ich mich dafür rechtfertigen, wenn ich beim Zappen mitten in einer Rede von Göbels lande?
Wieso wird hier gleich unterschwellig unterstellt, dass jeder, der den Vortrag und seine mutmaßlichen Inhalte gehört hat, sich automatisch mit diesen identifiziert?
Weil dies die übliche Masche bestimmter Kreise ist, die Debatte zu lenken? Weil man die Bürger verunsichern und sie davon abhalten möchte, überhaupt Veranstaltungen der AfD und AfD naher Kreise zu besuchen, um sich eine eigene Meinung zu bilden?
Ist dies aber nicht genau eine der Erscheinungsformen von Faschismus? Alleine den Besuch bestimmter Veranstaltungen oder Orte oder den Kontakt zu bestimmten Personen sofort gesellschaftlich, beruflich und wie auch immer zu ächten und zu sanktionieren?