4acht schrieb am 15.02.2024 10:03:
der schreibt für die Achse der Guten
4acht
Bei der in meinen Augen oft niveaulosen und insgesamt langweiligen Achse des Guten wird Frank Furedi als Gastautor geführt, was man vielleicht als Entwicklungshilfe begreifen könnte; bei Novo veröffentlicht er regelmäßig seit fast einem Vierteljahrhundert und ist womöglich mein Lieblingsautor schlechthin, weil er soziale Fehlentwicklungen benennt, seine Analysen genau begründet und trotz aller Missstände noch Zuversicht in die Möglichkeit neuer gesamtgesellschaftlicher Solidarität ausstrahlt (https://www.novo-argumente.com/artikel/wie_der_multikulturalismus_hass_schuert).
Natürlich kann er manchmal auch etwas nerven, wenn er gegen Leute wie mich, die eigentlich an überhaupt nichts mehr glauben, gelegentlich in einem so launigen wie völlig substanzlosen Kommentar polemisiert (https://www.novo-argumente.com/artikel/wie_aus_dem_atheismus_eine_pseudo-religion_wurde), aber er möchte mir eben helfen, und zumindest hinsichtlich der gesellschaftlichen Bedeutung des Skeptizismus (https://www.novo-argumente.com/artikel/skepsis_ist_heute_wichtiger_denn_je) sind wir uns einig.
Ein Essay der Extraklasse zur Jahrtausendwende (https://www.novo-argumente.com/artikel/wie_auschwitz_zum_symbol_des_20._jahrhunderts_wurde), der sich auch schon dem Thema Identität widmet, ist mir bis heute in Erinnerung durch seine mitfühlende Menschlichkeit im besten Sinne und den Gedanken, »angesichts des neuen, hohen Grades von Vereinzelung erlaubt der emotionale Ansatz es den Menschen, ihrem Leben wieder Sinn zu verleihen. Die Annahme, wir alle seien verletzlich und somit potenzielle Opfer, schafft die Voraussetzung dafür, vereinzeltes Erfahren wieder als geteilte Erfahrung wahrzunehmen. Wenn sonst schon wenig, teilen wir vielleicht wenigstens das Defizit in unserem Gefühlshaushalt?« (Furedi) Diese soziale Sinnstiftung leisteten einst natürlich die Religionen.