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  • GrenSo

mehr als 1000 Beiträge seit 26.09.2015

Re: viele Probleme sind hausgemacht

HierIstMarco schrieb am 01.03.2024 11:28:

GrenSo schrieb am 01.03.2024 11:15:

Schau dir einfach mal an, wie die Landwirtschaft in Europa in den 50er Jahren war und wie sie sich ab Mitte der 60er und vor allem ab den 80 Jahren entwickelte. Und an der Entwicklung waren die Bauern nicht ganz unschuldig gewesen.

Kannst du da ein bisschen genauer darauf eingehen, damit ich verstehe, was du damit meinst? Wie war gute Landwirtschaft in den 50ern, was ist dann passiert, und warum ist sie jetzt anders, und welche Bauern waren daran schuld?

Mir geht es darum, dass es in einer Branche wie der Landwirtschaft nun mal nicht nach dem Prinzip höher, schneller, weiter gehen kann, da die Möglichkeiten der Natur nun mal limitiert sind. Jedoch hatte man, gerade ab den 70ern sehr stark mit dem Thema übermäßiger Düngung und Pestiziden begonnen, welche in den 80ern und 90ern den Höhepunkt erreichte. Zumindest in Deutschland. In der Zeit wurde auch, vor allem durch Großbetriebe, die Monokultur, wenn auch nicht mit z.B. Palmölplantagen vergleichbar, verstärkt und durch gezielte Kreuzungen der Ertrag immer weiter erhöht. Nur im Umkehrschluss wurden viele Pflanzen anfälliger, wodurch der Einsatz von Pestiziden und Dünger ebenso zunahm.
Selbiges sieht man auch wunderbar in den Milchbetrieben. Vergleiche mal die Milchkühe von vor 50 Jahren mit den Milchkühen, die es aktuell weltweit gibt. Da braucht sich niemand mehr zu wundern, dass eine Milchkuh im Schnitt nur noch knapp 5 Jahre alt wird, aber Kühe an sich locker 20 und mehr Jahre alt werden können.

Ein wirkliches, wenn auch langsames Umdenken erfolgte erst in den letzten 20 Jahren. Nur erfolgte dieses Umdenken eher bei den Bauern bzw. Landwirten, siehe der Anstieg von Biobauern und Biolandwirten, und weniger in der Politik.

Ich gebe zu, ich bin nur bedingt Landmensch und kenne das richtige bäuerliche Leben nur noch von meinen Großeltern und Urgroßeltern, die in den Lausitz und Thüringen Bauernhöfe hatten. Die Kollektivierung zu DDR-Zeiten hatte aber da schon das meiste davon zum Stillstand gebracht. Das ist jedoch ein anderes Thema.

Bauern sind ja an sich auch keine homogene Gruppe. Du hast da zum einen Betriebe, die es anders machen wollten und drauf gegangen sind, dann hast du Betriebe, die gerade dicht gemacht haben und jetzt eher Immobilienunternehmen sind und dabei ihre Betriebsmasse verkaufen (womit es sie bald nicht mehr geben wird), dann hast du Bauern, die es trotz auflagen noch versuchen, echte Landwirtschaft zu betreiben, und zuletzt Großbetriebe, die damit recht gut fahren und für die es von Vorteil ist, wenn die kleinen alle weg vom Fenster sind (siehe z.B. Bauernpräsident).

Ich vergleiche und sehe in der ganzen Thematik vor allem die von dir erwähnten Großbetriebe, die schon seit Jahrzehnten politisch gepampert werden und die, von denen ich glaube, dass du für sie sprichst, normalen kleineren bis mittleren Bauernbetriebe, zu denen auch die gehören, die sich bisher erfolgreich durchschlagen konnten.
Aus meiner Sicht sind es aber jetzt und vor allem zu Beginn der Debatte weniger die zweitgenannten Bauernbetriebe gewesen, die sich lauthals aufregten und die Protesten mobilisierten, sondern vor allem die eh schon bevorzugten Großbetriebe. Die kleineren bis mittleren Bauernbetriebe haben sich erst später aktiv den Protesten angeschlossen. Und wenn, man sieht es beispielsweise dem Großteil der Biobauern, die nicht nur im Namen "Bio" tragen, ansieht, dann üben diese auch berechtigte Kritik am "Green Deal" - wie gesagt, auch ich heiße dabei nicht alles gut - aber gehen nicht wie Teile derer Kollegen auf die Barrikaden.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (01.03.2024 11:57).

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