Wenn es sich auch mehr um eine Reihe von "Indizien" handelt, als "reine Spekulation", wie manche im Forum, sehe ich den/die 2 Artikel nicht.
Er deckt und ergänzt sich ganz gut mit Chronologie und verschiedenen nationalen Interessenlagen wie sie unter "Nord Stream" selbst auf wikipedia schon länger dokumentiert sind.
Neben den Hauptgegnern der Leitung, USA, Polen, Ukraine und Balten ... , werden dort noch die Skandinavier genannt, die mit ihrer Befürchtung einer erhöhten russischen Präsenz in der Ostsee, zur Sicherung der Pipelines, argumentierten, aber ebenso westeuropäische Partner, die Deutschland bei dem Deal einen gewissen nationalen Egoismus oder "Alleingang mit Russland" vorwarfen.
In Kriegszeiten kann natürlich nicht völlig ausgeschlossen werden, dass Russland im militärisch "höchst überwachten" Ostsee-Gebiet (ein deutscher TV-Sicherheitsexperte aus London), ausgerechnet vor Bornholm, eine teils eigene, aber von Deutschland ohnehin außer Betrieb gesetzte Gasleitung, selber sprengt, wo doch Putin uns vor ein paar Wochen noch bei den "Reparaturproblemen" der Turbine zur immer noch "möglichen Inbetriebnahme von NS2" erpressen wollte!
Aber wie der Zufall es so will, genau zu dem Zeitpunkt, wo sich in Deutschland eine Minderheit und sogar ein paar vereinzelte Politiker-Stimmen mit der Forderung zu Wort melden Nord Stream 2 angesichts einer herbeiregierten und "drohenden Energiekrise" lieber doch noch in Betrieb zu nehmen, kommt Putin auf die Idee, die stillgelegte Leitung dauerhaft unbrauchbar zu machen, just zur "Verwirrung", nicht nur aller Experten, vor allem "unserer Märkte", - die ja sonst geradezu ein Musterbeispiel für planvolles und krisensicheres Handeln abgeben, - wenn nur der böse Putin nicht wäre ...
Seitdem sollen wir uns auf keinen Fall wegen immer schwererer Waffenlieferungen und gegenseitiger Atomkriegsdrohungen ins Hemd machen, dafür aber umso mehr wegen der "Sicherheit unserer globalen Energie- und Internet-Infrastrukturen", die Putin nun quasi überall bedrohen könnte - und durch die hauseigene Unterstellung auch sicher tut -, und die deshalb hauptsächlich bei den USA und unseren sonstigen Scheichs als Energielieferanten in besten Händen ist.
Auf dem Weg zu mehr guter Weltmacht kann man sich eben erst recht nicht nur gute Beziehungen zu den wenigen als demokratisch eingestuften Nationen halten, wie Wirtschaftsführer und Polit-Experten immer mal wieder betonen. Für partnerschaftliche Beziehungen zu undemokratischen Regierungen und auch für den "China-Handel" wird das momentan noch aufrecht erhalten, bei Russlands Verstößen gegen unsere Ordnungsregeln aber nun nicht mehr.
Der zweite Artikel-Teil stützt sich mehr auf die Doktrin und Ansprüche der geo-strategischen Vor-Denker zum zukünftigen Erhalt der gültigen westlichen, bzw. US-amerikanischen Weltordnung und deren lobbyistische Vertreter, und leider etwas weniger um den Kern des westlichen Imperialismus.
Nachdem es einige Jahrzehnte um den erbitterten Kampf gegen den "Bolschewismus" und sein un-kapitalistisches Wirtschaftssystem ging und die USA es mit dem 2. Weltkrieg geschafft haben sich in jeder Hinsicht als überlegene Sieger, Super-Macht und Nutznießer in der westlichen Staatenkonkurrenz zu positionieren, geht ihr Anspruch auf den Nutzen aus dieser freiheitlichen Konkurrenz der Souveräne nicht mehr so auf, wie sie sich den in ihren einzigartigen Erfolgsvorstellungen selbstverständlich erwartet haben.
Dass andere Nationen ebenfalls am Weltgeschäft profitieren, über ihre nationalen Geschäftserfolge zu Konkurrenten aufsteigen, die den USA aufgrund von ökonomischen Abhängigkeiten nicht mehr 'automatisch' nutzen und deshalb aus ihrer "Make America Great Again"-Sicht sogar schaden, das können sie, bei aller Freiheitsliebe für den kapitalistischen Wettbewerb, gar nicht leiden, so dass es dann eben neue Regeln und Rechte braucht, die "America First!" möglichst (weiter) garantieren sollen. Das soll für alle gelten, Handelspartner wie Verbündete, und erst recht für die Liste der "Enemy States", die nicht nach der "atlantischen" Pfeife tanzen und sich einordnen.
Das alles folgt nicht nur aus Denkvorlagen einiger düsterer amerikanischer oder "transatlantischer" Lobbyvereine, die irgendwie "verdeckt im Hintergrund" agieren, sondern aus der immerzu friedlichen und militärischen Konkurrenz kapitalistisch verfasster Nationen um den produzierten Reichtum. Darum, wer den nationalen Nutzen daraus ziehen und sich die Rechte darauf sichern kann, auf Kosten der anderen. Möglichst "friedlich" soll es bei Konflikten zugehen, sagt die Weltgemeinschaft von Staaten, die am laufenden Band die Gründe für nationalistische Streitigkeiten produzieren und sich, je nach ihren Interessen und Mitteln, mehr oder weniger an den von den Aufsichtsmächten gebotenen kriegerischen Gewaltverzicht halten.
Insofern ist es vielleicht tatsächlich ein wenig "aus der Zeit gefallen", was der Putin da mit seiner militärischen Eroberung macht. Zeitgemäße Imperialisten regeln sowas, nicht immer, aber meist schon im Vorfeld mit ihrem weltweit angesehenen Geld, über ökonomische Abhängigkeiten und militärischen Drohungen und Kriege gelten dabei vornehm als rechtskonforme "ultima ratio" für einen "regime change" und nicht zur Aneignung von Territorium. Bei Russland hat's keins von den vor-kriegerischen Mitteln gebracht, die Ukraine wenigstens "neutral" zu halten.
Warum Russland nun ganz heimlich und verdeckt die eigene Pipeline sprengen sollte? Vielleicht um einen Image-Schaden abzuwenden? Ich warte noch auf die Experten-Aufklärung.