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  • DrFunfrock

mehr als 1000 Beiträge seit 10.01.2000

Dein Interesse gilt nicht

Die Bertelsmannstiftung ist ein schönes Symptom dafür das das
Interesse des einfachen Bügers nicht gilt. Es ist nicht der Bürger,
der bestimmen kann, wie er mit seinem Leben am besten zurechtkommt,
sondern es ist der Staatsapparat mit seinem Bedürfnis über die
Wirtschaft Steuern einzunehmen und es sind die, die das Kapital
besitzen und anwenden. Es sind zwei Parteien, die in einer Symbiose
zu einander stehen. Der Staat schafft die Rahmenbedingungen für die
Geschäfte und die Wirtschaft generiert direkt oder indirekt die
Steuereinnahmen des Staates. Die Bürger mit seiner Arbeitskraft ist
dabei der Reichtum des Staates und Arbeitskraft ist reichlich
vorhanden, die dann zwecks Reichtumsvermehrung der Kapitalbesitzer
eingesetzt wird. Damit ist die Rolle des Bürgers ausreichend
beschrieben. Und wenn der Bürger nicht viel zu reichlich vorhanden
ist, wird er eben importiert. Wie das geht, haben schon Bismark und
Erhardt demonstriert. 

Die Rolle der Bertelsmannstiftung kann dabei als eine beschrieben
werden, dass die Stiftung die Symbiose versucht zu optimalisieren.
Das muss nicht von Erfolg gekrönt sein und es ist ein Risiko für
Staat und Wirtschaft, denn es gibt keine Garantie auf Erfolg. Aber es
ist aus Sicht dieser Parteien besser, als diese Entwicklung dem
Zufall zu überlassen. Die parlamentarische Demokratie spielt dabei
die Rolle, dass sie das Interesse das Bürger verneint, denn dieser
hat in den Wahlen die Vertreter des Staats ohne Wenn und Aber
ermächtigt zu handeln. Er hat mit dem Kreuz seine Mündigkeit
abgegeben. Deswegen ist die Symbiose zwischen parlamentarischer
Demokratie und Kapitalismus so stark.

Weil natürlich auch irgendwie dem Dümmsten irgendwann auffallen muss,
dass seine Interessen nicht gelten und alle moralischen Apelle nicht
helfen, versuchen Staat und z.B. das ISNM den Bürger für die Politik
zu interessieren. Er wird jeden Tag mit News eingedeckt und wenn
Obama dann öffentlich erwägt seine KZs abzuschaffen, wird dieses
tagelang in den Gazetten breitgetreten. Da wird dann so getan, als
wenn der Einfluss der Schreiberlinge recht weit ginge. Wenn die
Demokratie dann aber so richtig fertig ist, werden zum Schluss nur
noch Personen statt Inhalte präsentiert und zwar vor allem, weil die
Vertreter des Parlamentes weitgehend identische Positionen vertreten.
Mit Gesichtern schafft man dann die Differenzen. 

Ist dann jemand so verrückt, wie der Zelaya in Honduras, dass er mehr
Mitbestimmung des Wählers will, werden die Waffen vom Militär
angewendet. Dass das auch in D nicht unwahrscheinlich ist, wurde
letztens erst deutlich, als hochrangige Militär im
Verteidigungsministerium die Mitglieder der Linkspartei
verdächtigten, als Terroristen unterwegs zu sein. Das ist zwar wegen
der Angepasstheit der Linkspartei eine Idiotie, verdeutlicht doch
sehr gut, warum parlamentarische Demokratie und Faschismus nahtlos
ineinander übergehen können und auch in enger Verwandschaft stehen.

Der Autor beklagt das Fehlen des Politischen und meint das nur eine
multipolare Welt wieder das Politische, die Soveränität des Volkes
zurückbringt. Nun ist aber die Soveränität des Volkes nicht identisch
mit dem des Bürgers, der dann immer noch nichts zu sagen hätte.
Sein Interesse würde immer noch nicht gelten. Der Nationalstaat mit
seiner parlamentarischen Demokratie ist es, der das Interesse der
Bürger in der ökonomischen Konkurrenz gegeneinander setzt und dann
nicht gelten lässt.  

Entscheidend ist, dass eine Gesellschaftsordnung nicht per
Staatsgewalt die Interessen der Bürger gegeneinander setzt und
deshalb die Interessen aller Bürger Geltung haben können. 


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