Zitate aus dem Artikel in doppelten quote-tags:
Nicht hungern, nicht frieren, nicht missachtet sein - drei Grundbedürfnisse des Menschen, die vor allen anderen Bedürfnissen und Ansprüchen kommen.
Ne, wieso?
Diese Aussage ist völlig willkürlich und begründungslos. Ich könnte genauso sagen: "Nicht dursten, nicht geblendet werden, sich nicht langweilen - das sind die drei wichtigsten Bedürfnisse des Menschen".
In Übrigen, das mit den "Missachtet" ist doch nur ein Code dafür, dass viele Menschen den Wunsch haben, geliebt zu werden. Geliebt zu werden geht aber noch um einiges weiter als ein bisschen Achtung.
Doch selbst schon dieses "geachtet werden" drückt bereits das ganze Paradox aus: Wenn du Person A das Recht gibts, geachtet zu werden, dann gibst du Person B effektiv die Pflicht, Person A zu achten. Das ist in so viele Hinsicht problematisch, schon weil es dem Staat nichts angeht, was Person B über Person A denkt usw.
Der geliebt oder geachtet werden will, der muss liebenswert sein oder achtbar.
Die Unsicherheit der Existenz ist die größtmögliche Gefährdung der Menschenwürde.
Das mag stimmen, aber ist es wirklich diese Würde, von der das Grundgesetz schreibt?
Der bekannteste und vielleicht wichtigste Artikel des Grundgesetzes sagt also, dass kein Mensch Angst um seine Existenz haben solle.
Nein, das sagt er nicht.
Das kann man da vielleicht herausinterpretieren, aber dieser Intepretation stehen dann andere Interpretationen entgegen.
Wer nach der Schulzeit Mut und das Glück unterstützender Eltern hat, zieht mit anderen in ein besetztes Haus oder gleich als Backpacker rund um die Welt.
Besetzes Haus als Alternative? Durch Unterstützung von den Eltern?
Wo ist das die Würde des Hausbesitzers. Hat der keine mehr?
Ohne die Sorge um die Monatsmiete schrumpfen die finanziellen Bedürfnisse auf ein Minimum.
Sehr würdevoll, diese Existenz, die sich aus dem Ignorieren der Rechtsansprüche anderer herleitet.
Für viel wichtiger halte ich die Frage, was ein BGE mit den Empfängern macht.
Die ökonomische Frage ist die zentrale Frage des BGE. Quasi die Gretchenfrage: "Wie gegenfinanzieren"?
Der wichtigste Effekt des BGEs liegt nicht in der materiellen Existenzsicherung, sondern in der damit ausgedrückten Wertschätzung der Gesellschaft dem Einzelnen gegenüber.
Und diese Wertschätzung drückt sich selbstverständlich in einem monatlichen Geldregen aus. Klaro...
Ich glaube in Übrigen nicht, dass sich die Wertschätzung da wesentlich verbessern würde.
Du bist ein Teil von uns, du hast ein Recht auf die Teilhabe am Reichtum, den wir als Gesellschaft geschaffen haben und zukünftig schaffen.
1. Was ist mit der Würde der Menschen, die den Reichtum erzeugen, der hier so großzügig umverteilt wird?
2. Was ist mit der Würde der Menschen, die ausdrücktlich nicht Teil so einer Gesellschaft werden wollen, aber dann qua Gesetz dazu verurteilt werden?
Das ist nämlich die Pointe. Das BGE widerspricht fundamental der Mensch-Zweck-Formel, wenn es einige Leute dazu verdammt, nur als "Solidarpartner" ihren Wert zu haben. Sie werden dann als vollwertige Person nicht mehr geachtet.
[...]die Schule in den meisten Ländern sogar Pflicht[...]
Wovon, wie ich hörte, besonders die Würde der Mobbingopfer sehr profitiert. ;-)
Die "Druckfreiheit", so mahnte laut der Münchner Allgemeinen Zeitung von 1799 der schwedische König, dürfe keinesfalls dazu genutzt werden, "wider die Regierungsart oder die Moral und guten Sitten irgend einen Versuch zu wagen".
Artikel 5 (2) GG:
"Diese Rechte [gemeint ist die Redefreiheit!, Nützy] finden ihre Schranken in den Vorschriften der allgemeinen Gesetze, den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend und in dem Recht der persönlichen Ehre."
Da frage ich mich doch, ob der Schwedenkönig da beim Grundgesetz mitgeschrieben hat... Abgesehen davon war Schweden zum damaligen Zeitpunkt mit den aufgeklärten Absolutismus meines Wissens sogar recht fortschrittlich.
Es gibt keinen vernünftigen Grund, warum für die Teilhabe am ökonomischen Reichtum in unserer Überflussgesellschaft nicht Ähnliches gelten soll wie für die Teilhabe am Wissens-Reichtum.
Hä?
Wenn ich ein zwanzig andere Leute ein Buch lesen, dann bleibt es doch das selbe Buch und jeder kann davon gleichermaßen profitieren. Zumindest solange jeder Vorgänger das Buch zumindest lesbar läst.
Wenn dagegen zwanzig Leute ein Laib Brot essen wollen... Der Vergleich hinkt also auf vielfältige Weise.
Allerdings spricht einiges dafür, dass Paulus damit gerade die Reichen meinte, die sich an den von anderen gedeckten Tisch setzten.
Es spricht einiges dafür, dass beides gemeint war.
Dieses gegen das BGE gerichtete Gerechtigkeitsargument verkennt unter anderem, dass der heute von Waren überquellende Tisch nicht nur von den heute arbeitenden Menschen gedeckt wird, sondern auch auf der Arbeit früherer Generationen beruht.
Die früher arbeitenden Menschen haben selbstverständlich auch ein Recht über die Bestimmung darüber, was mit ihren Eigentum passiert. Nur die wenigsten vererben ihr Eigentum freiwillig den Fiskus.
Abgesehen davon der "überquellende Tisch" ist keine Selbstverständlichkeit. Der ist schnell wieder weg, wenn man die Unternehmen und die Leute, die ihn decken, vergrault.
Vermutlich also auch auf der Arbeit der Mütter, Väter, Großeltern usw. der heute Bedürftigen.
Da werden sich Zuwanderer aber freuen...
Und wie viele Genies sind der Welt eigentlich verloren gegangen, weil sie sich um ihren Lebensunterhalt und den der Familie kümmern mussten?
Und wie viele sind verloren gegangen, weil sie sich gedacht haben "bringt doch eh nichts"?
[...]gleichzeitig die Arbeitslosen vom Brandmal angeblicher Nutzlosigkeit befreien.
Nein, kann es nicht. Ob das jetzt BGE oder ALG2 heißt verändert doch nicht die objektive Realität und diese Realität sieht bei Arbeitslosen eben so aus, dass sie von Unterstützung der Allgemeinheit leben und dafür zumeist nicht als Komponist oder Maler etwas zurückgeben.
Das BGE hat nicht deshalb wenig Chancen bei den Regierungsparteien, weil es nicht finanzierbar wäre oder zu Wirtschaftsabschwung führen könnte, sondern weil ein Heer von Abhängigen vielen Interessengruppen durchaus willkommen ist.
Das mag sogar stimmen, aber die Regierungsparteien haben schon immer eine bemerkenswerte Gleichgültigkeit gegenüber den wirtschaftlichen Interessen ihres eigenen Landes gezeigt. ;-)
Das Selbstbewusstsein der Massen ist es, was die Mächtigen am meisten fürchten.
Das mag im Absolutismus vielleicht so gewesen sein, aber doch nicht in einer demokratischen Republik wie Deutschland.