Wenn man mal von hasstriefender Feindbild-Projektion runterkommt und die Sache nüchtern-rational betrachtet:
Die FDP hatte nicht die Eier, sich der Regierungsverantwortung zu stellen, obwohl sie genau wussten, wie schwierig die Lage war.
obwohl? Dass die Lage "schwierig" war, war ja durchaus mit einer der Gründe, weshalb die FDP da trotz des vorangegangenen Traumas nochmal bereit war zu einem Versuch… und zwar im übrigen, und das wurde damals auch ganz klar ausgedrückt: ohne falsche Hoffnungen und nur unter der Voraussetzung eben, dass sichergestellt werden kann, dass sich die Scheiße nicht wiederholt. Was sich halt eben mit den Grünen als unmöglich herausstellte. Es nicht mit gutem Willen versucht zu haben, kann man der FDP definitiv nicht vorwerfen. Aber die Erwartungshaltung, dass die FDP sich da bitteschön hätte endgültig opfern und abschleifen lassen sollen nur weil "die Lage schwierig" war, ist schon eine reichlich absurde Projektion.
In einer Koalition mit zwei weiteren Partnern ist es eben noch schwieriger, die eigenen Punkte durchzusetzen.
No shit Sherlock. So isses eben im politischen Leben: man geht mit gutem willen rein, spricht zusammen, verhandelt und schaut was möglich ist. Wenn's Sinn ergibt, koaliert man, und wenn man merkt, dass es nur darauf hinausläuft, erst als Steigbügelhalter zu fungieren und dann erstickt zu werden, dann koaliert man eben nicht weil es halt auch dämlich wäre.
Er hat alles genau gewußt, wie es laufen würde, denn alle drei Parteien hatten ihre Programme, mit denen sie zur Wahl angetreten waren.
Wie gesagt, der ist da ohne falsche Hoffnungen rein (denn wenn er dem nicht einen gutmütigen Versuch gegeben hätte, dann hätte er sich das vorwerfen müssen) aber hat berechtigterweise klar gemacht, dass die Koalition mit der FDP halt nur unter der Voraussetzung möglich ist, dass bestimmte Sachen diesmal sichergestellt sind. Was sich halt in der Jamaika-Konstellation mit den Grünen nicht machen ließ. Dann halt nicht. Das kann man weder ihm noch der FDP vorwerfen.
Das lag sicher nicht nur an der CDU, die natürlich auch einen maßgeblichen Anteil daran hatte aber die FDP hat, genau wie die SPD, nicht genug auf dem Kasten, sich gegen diese CDU zur Wehr zu setzen und die Punkte, die sie selbst erarbeitet hatte auch so zu verkaufen, dass es nicht so aussah, als hätte die CDU die gute Arbeit geleistet.
Wenn sämtliche Koalitionspartner Merkels abgeschliffen und erwürgt werden, dann liegt wohl der Schluss nahe, dass das Problem nicht die FDP war, zumal die genau dieses Problem auch nicht in anderen Koalitionen mit der CDU vor Merkel hatte und auch danach nicht auf Landesebene und dort wunderbar mit der CDU eine gute Zusammenarbeit gebacken bekommt.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (09.11.2020 10:22).