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Avatar von _Peter_
  • _Peter_

mehr als 1000 Beiträge seit 18.12.2016

Woher willst Du die Leute hierfür bekommen?

Der erste Kommentar impliziert schon, dass qualifiziertes Personal wohl nicht kurzfristig angeheuert werden kann.

Mit wenig Vorlaufzeit kann man dagegen durchaus
1. die vorhandenen Pflegerinnen und Pfleger effizienter einsetzen, indem man sie von Dokumenations- und Hilfsarbeiten entlastet, die jetzt einen guten Teil ihrer Zeit verbrauchen. Einfache Arbeiten können auch weniger qualifizierte machen, bei der Dokumentation kann man schauen, was überfüssig ist, und was effizienter gemacht werden kann. Je nachdem, wie effizient schon gearbeitet wird, kann man durch Effizienzmassnahmen 20-50 % der Zeit freischaufeln, innerhalb weniger Wochen!

2. Man kann durch Fortbildungen vorhandenes Personal hochqualifizieren, deren Stellen sind dann einfacher neu zu besetzen. Wenn die "Alternative" wäre, einige Patienten aus Personalmangel gar nicht zu behandeln, könnten durch gestraffte Fortbildungen ebenfalls in kurzer Zeit viele (Hilfs-)Intensivpfleger.innen ausgebildet werden. Die könnten dann zumindest nach Punkt 1. erfahrere Kräfte unterstützen und entlasten.

3. Ebenfalls recht kurzfristig kann man nicht-aktive Fachkräfte aktivieren. Personal in Elternzeit kann durch Kinderbetreuung unterstützt werden, Menschen im Ruhestand oder nach dem Wechsel in andere Branchen vorübergehend aktiviert werden.

Und ja, eigentlich wäre Corona der perfekte Anlass (gewesen?) für eine Effizienzinitiative im Gesundheitswesen. Ein Klinikleiter hat es schon auf den Punkt gebracht: Wir haben keinen Personal-, sondern einen Bürokratienotstand in Deutschland. (Die Anstalt hat mehrere gute Sendungen dazu, wo man sieht, wie sich viele Beteiligte mit Ineffizienz und Übervorsorgung eine goldene Nase verdienen. Deutschland ist Weltmeister bei künstlichen Gelenken. Nicht, weil unsere Knochen schlechter wären. Sondern weil Hüft- und Knie-OPs die Goldesel der Gesundheitsbranche sind.)

Ein ganz simples Beispiel: In vielen Ländern gibt es seit dem Frühjahr Corona-Testzentren - Container auf Parkplätzen oder auf der grünen Wiese, wo unbürokratisch und ohne Gefahr für Ärzte, Schwestern und Patienten Proben genommen werden.
Hierzulande werden viele Menschen immer noch in Praxen und Kliniken geschickt, wo sie eine enorme Belastung für das bestehende System sind. Weil Minister Spahn es nicht schafft, die Ärztevereinigungen ein zu norden. Vertreter von Ärzten, die sich mit bis zu 40 Euro "Probennahmegebühren" ein goldene Nase verdienen. 40 Euro, die wir alle bezahlen müssen!

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