Naturzucker schrieb am 09.11.2020 07:48:
Klar, kurzfristig werden wir den Fachkräftemangel nicht beseitigen können. Ausbildung dauert. Andererseits wird uns Corona noch 4, 5 oder mehr Jahre begleiten. Je früher man anfängt, Personal auszubilden und Krankenhäuser von Bürokratie zu befreien, desto eher können wir künftigen Wellen gelassen entgegen sehen.
Nur, was hat sich in den letzten 8 Monaten getan?
Nichts! Richtig: Nichts! Null komma nichts.
"Bürokratie" und "Fachkräftemangel" sind mit Sicherheit nicht das Problem.
In meinem Heimatkreis gibt es zwei Krankenhäuser. Eins wird nach wie vor vom Kreis getragen, das andere wurde privatisiert. Dem letzterem laufen die Fachkräfte, sowohl Ärzte als auch Pfleger, wegen unzumutbarer Arbeitsbedingungen davon. Die Ärzte machen entweder eigene Praxen auf oder gehen ins Ausland. Auch während des letzten halben Jahres. Examinierte Krankenschwestern sehen zu, dass sie bei Pflegediensten, bei denen es bessere Arbeitsbedingungen gibt, unterkommen, oder gehen auch ins Ausland. Das ist nicht nur hier so, sondern das habe ich auch aus anderen privatisierten Krankenhäusern gehört. Im noch kommunalen Krankenhaus ist die Situation nicht so dramatisch.
Was die privatisierten Krankenhäuser betrifft, haben wir nicht zu viel, sondern zu wenig Bürokratie. Es wäre während des letzten halben Jahres dringend nötig gewesen, die teils unterirdischen Arbeitsbedingungen des gesamten Krankenhauspersonals, vom Arzt bis zur Reinigungskraft, so zu regulieren, dass die Abwanderung gestoppt wird.