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  • knarr

mehr als 1000 Beiträge seit 14.05.2007

Moment...

Der Mechanismus dabei: Wenn linksliberale Suchergebnisse immer wieder ganz vorn aufscheinen und also vermehrt aufgerufen werden, lernt die KI, dass sie die beliebtesten sind, wodurch sie sie weiter verstärkt und nach oben reiht – ein hermeneutischer Zirkel der Selbstaffirmation, der sich ohne äußeren Eingriff tendenziell ständig weiter am Leben erhält.

Bestimmten ideologischen Inhalten wäre die Vorherrschaft damit auf unabsehbare Zeit sicher. Wie die jüngst erschienenen Memoiren eines der einflussreichsten Links-Soziologen, Zygmunt Baumans (1925–2017), "Fragmente meines Lebens" (2024) zeigen, wäre das trotz vieler Errungenschaften nicht immer und selbstverständlich eine gemeinschaftlich gute Sache.

Mit Dank für den Hinweis bin ich unsicher, ob ich obigen Zusammenhang richtig verstehe. Erstmal habe ich nicht das Gefühl, bei Bauman handele es sich um einen "der einflussreichsten Links-Soziologen", wie Herr Benedikter sich ausdrückt, was wie ich finde schon Bände spricht.
Falls der Autor darauf abzielt, Zygmunt Baumann in solch einen hermeneutischen Zirkel der Selbstaffirmation zu verorten, was vor dem Hintergrund der äußeren politisch wie gesellschaftlichen EIngriffen, denen er und seine Zeitgenossinnen ausgesetzt war, totaler Blödsinn wäre - was auch der im Artikelzitat verlinkte taz Artikel ("Moralischer Sozialismus", sic?suchsland-hübl-pt.I, "Moral" sei eine ziemlich schlechte Show)andeutet:

Waren seine ersten Bücher noch eindeutig von diesem Geist geprägt (angemerkt:
dem Geist des „Aufbau des Sozialismus“), setzte sich erst später die Skepsis durch. Zygmunt Bauman ist sicherlich einer der meistgelesenen Soziolog:innen der letzten Jahrzehnte, mit der Soziologie des Holocausts in „Dialektik der Ordnung“ (1989, deutsch 1992) wurde er international bekannt.
(...)
Die hier versammelten lebensgeschichtlichen Texte, die Bauman zu verschiedenen Anlässen und in unterschiedlicher Form verfasst hat, sind von seiner Biografin Izabela Wagner mit Einverständnis der Familie zusammengestellt worden. Sie vermitteln zugleich, dass er das Ideal sozialer Gerechtigkeit nie aufgab. Sein Insistieren auf individueller Freiheit, die er als Verantwortung für das, „was uns allen gemeinsam widerfahren ist“, begreift, blieb stets gepaart mit dem, was er seinen „lebenslangen Sozialismus“ nennt.

Zur jüngsten Neuauflage Zygmunt Baumans „Dialektik der Ordnung“ schrieb Ulrich Bielefeld ein Nachwort (als Leseprobe im abschließenden Link) »Zygmunt Bauman – Ein europäischer Intellektueller« mit Hinweisen zur Biografin Izabela Wagner. Unter Verweis auf die Corona Pandemie schrieb Bielefeld, "(e)s wäre interessant, Zygmunt Baumans Stimme hierzu zu vernehmen". Dessen Memoiren klingen nach einer phantastischen Möglichkeit dazu.
> https://europaeischeverlagsanstalt.de/?p=754

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (25.08.2024 13:11).

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