Ich habe recherchiert, das hat mich doch interessiert. Die im Artikel angesprochene Demokratiebewegung in Berlin ist viel, aber nicht offensichtlich rechtsradikal. Sicher kapitalismuskritisch, aber nicht links. Ökologisch, aber nicht grün. Sozial, aber nicht SPD, konservativ, aber weder CDU noch CSU. AfD? Nee, deutliche Konzernkritik, das gibt es bei den Blauen nicht. Die Leute in dieser Demokratiebewegung sind einfach sauer, denke ich. Über viele Dinge, und dem geben Sie statt. Und das öffentlich. Von den Parteien habe diese Menschen sich abgewendet, das ist klar. Und sie vertrauen nicht mehr auf die offiziellen Verlautbarungen.
Sicher, die Aufrufe sind aufrüherisch, aber das gab es schon oft in der Geschichte und manchmal gab es dann positive Veränderungen. Der Unmut der Menschen ist eine Reaktion auf Mißstände und Konflikte, die Bereitschaft, für Ihre Überzeugung auf die Straße und damit Risiken einzugehen, ist nicht zu unterschätzen. Das Interview ist schädlich und gemein, hat aber eine wichtige Funktion, da es zur Diskussion anregt.
Was Anselm Lenz für ein Akteur ist, ist schwer einzuschätzen. Wikipedia berichtet breit, Peter Laudenbach von der Taz schreibt: "... ( Anselm Lenz) ... macht sich zum nützlichen Idioten der Rechtsradikalen, die seine Demonstration besuchen." Na ja, das ist schon arg über Bande gespielt, wenn man jemanden rechtsradikale Tendenzen nachweisen möchte. Aber gut, Meinung ist Meinung. Und Kritik ist Kritik. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Rainer Mausfeld hat in seinem Vortrag bei der Tele-Akademie des Saarländischen Rundfunks sehr gut erklärt, wie Demokratie seiner Auffassung nach entsteht. Ein längeres Werk (45 min.), es lohnt sich aus meiner Sicht.
Mausfeld, Rainer: https://www.youtube.com/watch?v=-S5WhBxQUHg
Aufruf Demokratiebewegung https://kenfm.de/die-demokratiebewegung-in-berlin-von-anselm-lenz/
Wikipedia Anslem Lenz https://de.wikipedia.org/wiki/Anselm_Lenz
Ich hoffe, ich konnte etwas beitragen.