Herr Reichel konstruiert anhand von passenden Vorfällen einen durchgängigen Mythos und findet in Tomasz Konicz einen willigen Zuhörer.
Im Einzelnen:
1) Zugang zu den Journalisten: Es wird über die Querdenkerdemonstrationen ausgiebig berichtet in zahlreichen Journailstischen Formaten und Plattformen. All diese haben freien Zugang, werden nicht behindert, brauchen keine Security.
Die von Herrn Reichel erwähnten Journalisten kommen aus den Ställen, aus denen sie zuvor die Teilnehmer und alle andersdenkenden als Leugner, VTler, Lügner, Idioten.. beschimpft haben. Und dies aus der Machtposition großer Medien heraus, womit sie ihren journalistischen Auftrag, ihr Mandat, von Anfang an nicht erfüllt haben.
Es gab eine einzige Monitorsendung, in der noch neutral berichtet wurde - danach startete eine mediale Hetze sondergleichen.
Dass diese nicht mit Wohlwollen empfangen werden, liegt auf der Hand. Die Leute sind ja nicht doof.
I.G. zu Leuten wie Herrn Reichel: Zuerst einem Menschen ins Gesicht spucken und dann beleidigt und überrascht sein, dass er mich ncht mag..... das ist verschärft.
Das Phänomen, dass Journalisten angerempelt und behindert werden, sollte in der Tat aufschrecken!! Aber nicht im Sinne, dass aufgebrachte Demonstranten beschimpft werden, sondern dass man versucht die Geschichte nachzuzeichnen. Ich würde mal mit Uwe Krüger "Meinungsmacht" von 2012 beginnen. Siehe "Die Anstalt" April 2014, glaube ich...
Auch dieses Interview: Ich nutze es nicht , um mich über die Querdenker zu informieren. Ich nutze es um mich über Herrn Konicz und Herrn Reichel zu informieren. Informationen über Querdenker erhalte ich in Beiträgen, die ohne Beschimpfungen und Zuschreibungen auskommen.
Es sagt mehr über die Sprecher aus, als ihnen lieb ist: Die Kritik an den Coronademonstrationen kann man auch als andere Wörter für "Volksverräter!!" verstehen. Ich erachte es für gleichwertig, jemand als Covidiot zu beschimpfen, der Schuld ist am "Tode Tausender und der Oma" - oder der Ausruf "Volksverräter". Beide dienen dem gleichen Habitus, richten sich mit der gleichen Intention an Andersdenkende, dienen rein der Abwertung, Ausgrenzung und Diskreditierung. Beide rufen förmlich nach "Maßnahmen" gegen die so Gekennzeichneten. Zusammengefasst: Zeichen totalitären Gedankengutes.
2) Was sind Rechte und bestehen die Querdenker im Wesentlichen aus ihnen.
Ich nehme an, Herr Reichel und Herr Konicz gehen darin u.a. auch den Gedanken eines Michael Blume dáccord. Ich überspitze (nicht): Es genügt ihnen, wenn im Text der Name "Rothschild" in Zusammenhang mit der Finanzkrise erwähnt wird, um Antisemitismus zu diagnostizieren.
Ich belasse es bei diesem Hinweis.
Der einzig adäquate Kommentar dazu kam schon vor 40 Jahren von Monthy Python: "Jajajaaa!!! Er hats gesagt, er hats gesagt! Steinigt ihn!!!" "Jehooova, Jehoovaa!"
Mehr gibt es zu "Shoa-leugnen, -relativieren, rechtsoffen etc" kaum zu sagen. Es sagt mehr über das Mindset der Sprechenden aus.
Ah - doch noch eins: Im Umfeld von Herrn Blume oder von ihm selbst, stammt der Ausspruch, dass antisemitische Schriftstücke besonders dann besonders gefährlich sind, wenn man keinen Antisemitismus offen nachweisen könne.
Bravo! Eine bessere Wiederbelebung des nationalsozialistischen Denkens ist kaum vorstellbar! Im Orginal heißt es: "Die Juden ist deswegen besonders gefährlich, weil sie nicht als solche erkennbar sind". Alte Gedanken in neuem Gewand.
Totalitarismus ist keine Frage der Position sondern der Methode und Mittel.
3) Teilnehmer sind rechts
Herr Reichel erwähnt die Umfrageergebnisse. 23 bzw 18 % die die Grünen bzw die Linken gewählt haben. Das ist überproportional. Es gibt auch überproportional AfDwähler. Was lustigerweise hier nicht steht.
Jeder, der nicht auf den Kopf gefallen ist, würde genau dieses Ergebnis erwarten. Menschen nicht aus der Mitte, eine protestfähige Auswahl. Eine Rechtslastigkeit läßt sich damit nicht begründen.
4) Keine relevante linke Gruppierung wirkt mit
Das ist gequirlter Bullshit. Das ist genau der Kritikpunkt! Und die Frage, WARUM keine relevante linke Gruppierung sich für Grund- und Menschenrechte einsetzt (denn das ist das Thema der Proteste), ist genau die Frage, die sich Herr Reichel gefallen lassen muß.
Der Punkt ist: Die Querdenker sind ein Haufen Dilettanten. Ob nun Michael Ballweg, der Haintz oder Schiffmann oder wie sie heißen, sind Dilettanten. Aber leider nicht rechts.Kann sein, dass Herr Ballweg noch am König von Deutschland Gefallen findet - im Augenblick sind die Proteste NICHT geprägt von Rechten.
Jeder konnte sich ansehen, das z.B. die Erstürmung des Reichstages nichts mit der Hauptdemo zu tun hatte, weder inhaltlich noch räumlich.
Wenn hier Rechte ausgemacht werden, sollte man sich eher Gedanken darüber machen, aus welcher Positionierung heraus DIESE Einschätzung getroffen wird. Eintreten für Grundrechte als Rechts definieren, sagt mehr über den Sprecher als über die Gemeinten aus.
5) Detail zu Polizei:
Bisher sind nach unserer Wahrnehmung nur wenige Polizist:innen in der Bewegung aktiv, die aber alle vom Dienst befreit wurden oder sich im Ruhestand befinden.
Auch das sagt mehr über die Akteure aus als über die Querdenker. Ich nehme an einer Demo für unsere Verfassung teil und verliere meinen Job. ...aha. Ich sage nur Robert Cibis. Früher - Achtung, ich bin ein Nazi!!!!! Shoaverharmlosung!!! - gab es Pogrome gegen Kommunisten, Sozis und Juden. Heute isoliert man einige und macht sie fertig - bestrafe einen, erziehe viele. Man lernt dazu. Im Abstand von 80 Jahren stehen den machtausübenden Gruppen auch wieder immer mehr Mittel zur Verfügung, die man mit beliebigem ideologischen Tarnanstrich versehen kann.
6)Beobachtung durch den Verfassungsschutz.
Sorry. Der Verfassungsschutz ist keine Instanz - und war es nie - an der man Demokratiefeindlichkeit oder -freundlichkeit ablesen konnte. Eine Institution von berufsmäßigen Lügnern und Täuschern. RAF, NSU, Breitscheidtplatz.. ... man muß schon unter totalem Gedächtnisverlust leiden, um ihn als Quelle heranzuziehen ... vielleicht ist es auch eine Einstellungsbedingung bei der Truppe....
Von Herrn Reichel erwarte und fordere ich nicht, dass er einen Beitrag zum gesellschaftlichen Frieden bringt und seine Zuschreibungen und Etikettenschwindeleien einordnet.
Aber die Medien - und dazu gehört Herr Konicz - sind in dieser Rolle und haben die Aufgabe, den Diskurs der Gesellschaft abzubilden. Dieser Aufgabe werden sie mit solchen "Interviews" nicht gerecht.
Lassen wir es so stehen und hoffen auf ein ausgleichendes Interview der "Gegenseite"