Christoph Jehle schrieb am 14.08.2020 19:36:
Estrella de Levante schrieb am 14.08.2020 19:14:
ist dir das Verhältnis verrutscht. In Deutschland sterben im Jahr rund 1 Mio. Menschen, ohne daß ein Lockdown und irgendwelche "Maßnahmen" durchgeführt werden.
Am Lockdown kann in Deutschland auch keiner gestorben sein, weil es in Deutschland bislang noch keinen Lockdown gab.
Wenn man darauf achtet, dass operative Paradoxien eine zeitliche Dimension haben und wie sie sich im Laufe der Zeit verhalten, dann imponiert eine Noch-nicht/nicht-mehr- Struktur: Erst „ging es“ noch nicht, dann aber, unmittelbar, soll heißen: ohne dass es zu einem Nun-aber gekommen wäre, geht es unweigerlich nicht mehr. Diese Konstellation wird an einer Fülle organisationstheoretisch und -praktisch relevanter Fälle ausgemacht – zum Beispiel am Fall von Zuständen, die wesentlich Nebenprodukt sind (Jon Elster), an den Paradoxien der Wiederholung und des Entscheidens, am Fall des crowding out bei extrinsischer Motivation u.a. Zwar werden „Lösungswege“ angeführt, unter anderem Selbstbindung, aber eine Botschaft des Beitrags lautet: Es gibt auch Unmöglichkeiten und daher Grenzen der Machbarkeit, die nicht (leicht) zu vermeiden sind. Daher folgen Überlegungen zur Paradoxieentfaltung, näherhin zu „Problemverschiebung mit eingebauten Folgeproblemen“, die dann an die Stelle echter Problemlösung treten kann.
Zitat:
[Ortmann G. (2013) Noch nicht/nicht mehr ― Zur Temporalform von Paradoxien des Organisierens. In: Koch J., Sydow J. (eds) Organisation von Temporalität und Temporärem. Managementforschung, vol 23. Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-02998-2_1]
Der Basti :)