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  • marasek

mehr als 1000 Beiträge seit 16.11.2001

Beide Ansätze bringen nichts

Das Grundproblem liegt doch viel tiefer: die Menschheit hat keine
Antwort auf die Frage der ständigen Produktivitätssteigerung. Immer
weniger Menschen erhalten immer mehr Kapital (im weitesten Sinne),
aber sie entziehen es dem Wirtschaftskreislauf oder leihen es
allenfalls den Staaten. Die finanzieren einen riesigen Apparat an
Transferleistungen sowohl für Personen als auch Unternehmen, weil
ansonsten alles zusammenbräche - man stelle sich nur vor, was
passieren würde, wenn der Staat mal richtig anfangen würde, zu
sparen. Da würden sich die Menschen auf der Strasse um Rattenfleisch
prügeln bzw. sich gegenseitig aufessen.

Also mehr Ausgaben? Das Problem ist, dass das auch nicht ewig
funktioniert. Spanien ist dafür das beste Beispiel: man hat halt
einfach solange Beton in die Landschaft gestellt, bis klar wurde,
dass das niemand braucht. Und wenn man keinen Beton in die Landschaft
stellt, dann wird halt spekuliert, mit allem, was man nur irgendwie
kaufen und verkaufen kann. Durch die Spekulation entzieht man
zusätzlich noch der Volkswirtschaft die gebildeten Köpfe, weil sich
viele intelligente Menschen lieber mit heisser Luft eine goldene Nase
verdienen, als irgendwo acht Stunden am Tag im Labor
Grundlagenforschung zu machen.

Nun zuguterletzt: cui bono? Niemand. Die reichen Leute sind zwar in
gewissem Sinne Superprädatoren, aber selbige können nicht weiter
existieren, wenn sie irgendwann alles gefressen haben. Es gibt keine
zynische Weltverschwörung; meine Erfahrung ist, dass sehr
intelligente und erfolgreiche Leute an ihre eigene Magie glauben. Die
glauben wirklich, dass die Griechen alle faul sind und jeder
erfolgreich sein kann, wenn er sich nur richtig anstrengt. 

Übrigens ist das alles nicht neu - in der Antike hat man Pyramiden
gebaut und im Mittelalter Kathedralen, heute baut man halt
Prestigeprojekte und Konjunkturprogramme.

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