Transfereinkommen und Ressourcenökonomik sollten eigentlich die Themen sein, mit denen sich unsere Ökonomen am meisten beschäftigen. Beide Bereiche fristen aber in unserer modernen, neoliberalen Glaubensökonomie nur ein Schattendasein, was man in jedem Lehrbuch der Volkswirtschaften sehen kann.
Statt Rohstoffe und ihre Probleme denkt man lieber über einen abgeleiteten Wert - das Geld - nach. Und Transfereinkommen, arbeitsloses Einkommen oder Renten gibt es ohnehin nicht, weil laut Definition in einer arbeitsteiligen Ökonomie freie Bürger zum gegenteiligen Vorteil Verträge schliessen. Einkommen ohne Gegenleistung kann also nur kurzzeitig durch Betrug oder Dummheit eines Vertragspartners entstehen und ist insgesamt marginal.
Das war mal anders. Die Vorgänger der "Neoliberalen" die Liberalen wie Adam Smith wollten den Rentenbesitzern durchaus an das leistungslose Einkommen. "Ihr Hauptziel war, die Grundherren daran zu hindern, "das zu ernten, was sie nicht gesät haben", wie Smith es formulierte. Ihre Arbeitswerttheorie zielte darauf ab, Grundherren und Besitzer von natürlichen Ressourcen und Monopolen daran zu hindern, über den Kostenwert hinausgehende Preise zu verlangen. Sie richtete sich gegen Regierungen, die von den Rentiers kontrolliert wurden." ( Michael Hudson: Der Sektor - Warum die globale Finanzwirtschaft uns zerstört, S. 38)
Aber heute haben wir einen Herrn Schäuble, der als er noch Finanzminister war, erklärte, man hätte die Ursachen der Finanzkrise nicht erkennen können. Was natürlich dummes Zeug ist, da z.B. Michael Hudson die Krise korrekt vorhergesagt hat. Und er war nicht der einzige.
Aber wenn man im Finanzministerium nur Leute hat, die glauben, man könne die junge Generation von den Folgen der demographischen Entwicklung entlasten, indem man die "schlechten Umlagerentner" des Staates in "gute" Kapitalrentner" des Marktes verwandelt, weil man nicht bemerkt, dass sie so oder so Rentiers sind, der ist natürlich blind und macht jede Menge Unfug.
Eine Überlegung: Wir haben durch die fossilen Energieträger einige Milliarden Energiesklaven zur Verfügung, die ohne eine Gegenleistung zu verlangen, einen großen Teil unseres Reichtums erarbeiten. Ist also nicht jede Menge an Transferleistungen nicht nur möglich, sondern gezwungenermaßen zu verteilen?
Was macht es aber mit einer Gesellschaft, wenn man diesen Umstand nicht wahrnimmt, sondern einfach so tut, als folge die Verteilung dieses Arbeitsreichtums einer persönlich erbrachten Vorleistung sogenannter "Leistungsträger"?
PS. Mein Rechtschreibprogramm identifiziert als falsche Wörter: Umlagerentner; Ressourcenökonomik und Arbeitswerttheorie. Woran das wohl liegt?