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Nationalistischer BRD-Ideologieexport

Joachim Durchholz schrieb am 27. Dezember 2014 10:33

> Ein Spiegel der Strukturen, die schon bestanden.
> Der Denkstrukturen, die in der DDR eben auch nur unterdrückt waren.

Diese Denkstrukturen wurden aus der BRD in die DDR exportiert, um die
bisherigen antifaschistischen Denkstrukturen zu unterdrücken. Die
Auswirkungen der nationalistischen CDU-Propagandakampagne kritisierte
Lafontaine damals als "nationale Besoffenheit".

"Aus einem schriftlichen Vermerk der CDU-Bundesgeschäftsstelle geht
hervor:

"Versand an die Kreisverbände:
Plakate 'Wir sind ein Volk' - Erste Auflage 12.800 Stück.
Aufkleber "Wir sind ein Volk" - Erste Auflage: 100.000 Exemplare.
Zweite Auflage: 300.000 Exemplare." (11)

Von den Aufklebern gibt es verschiedene Varianten. In einer frühen
bekennt sich die CDU noch nicht zu ihrer Autorenschaft. Erst später
ist im Kleingedruckten die Bundesgeschäftsstelle zu lesen. Die
Aufkleber sind trapezförmig in Andeutung an eine wehende Fahne. Auf
schwarz-rot-goldenem Untergrund steht in Schreibschrift, blau: "Wir
sind ein Volk"."
http://web.archive.org/web/20070420100630/http://www.dradio.de/dlr/se
ndungen/laenderreport/316031/

"Die im Finanzministerium zwecks Beschleunigung der schnell
beschlossenen Währungsunion ausgekochte Parole »Kommt die DM bleiben
wir, kommt sie nicht, geh’n wir zu ihr«, wird von Schumachers Leuten
penibel nachlässig handgemalt, als stamme sie aus der Hand von
Bürgerrechtlern, doch sie hängt an Bambusstangen, die im Osten rar
sind. Karl Schumacher ist für Kohl unentbehrlich, dem freien Willen
der Ostdeutschen seine richtige Bahn zu bereiten."
http://web.archive.org/web/20121004234429/http://www.jungewelt.de/201
2/10-02/016.php

Durch diese Manipulation sollte die Gefahr eines 'dritten Weges'
abgewendet werden.
"In der FAZ vom 1.Juli 2010 gab Sarrazin Auskunft darüber, was er als
Referatsleiter im Bundesfinanzministerium betrieb: Die Währungsunion
BRD-DDR, die am 1. Juli 1990 in Kraft trat. Erste Klarstellung: "Es
ging in diesen Monaten darum, die DDR in einer Weise zu binden, die
nicht mehr aufgehoben werden konnte. Denn es stand doch die große
Gefahr eines 'dritten Weges' im Raum." Zweitens: "Wir haben sie in
allen wichtigen Punkten vollständig entmachtet. Die Währungsunion war
mit der Einführung des Rechtsrahmens der Bundesrepublik in der DDR
verbunden. Das war der Anschluss an die Bundesrepublik(...)"
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=15357

"18.12.1989
...
SPIEGEL/ZDF-Umfrage in der DDR
...
Nur 27 Prozent der Deutschen zwischen Elbe und Oder/Neiße wollen, daß
die DDR "mit der BRD einen gemeinsamen Staat bildet". 71 Prozent
hingegen meinen, daß die DDR "ein souveräner Staat bleiben" solle."
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13498034.html

> Der Lichtenhagener Mob hat ja schließlich nicht irgendwelche
> kapitalistischen Parolen auf den Lippen gehabt.

Das hatte der Nazi-Mob in den 20ern, 30ern und 40ern auch nicht. Um
den Kapitalismus durchzusetzen, haben sich die Kapitalisten schon
immer nationalistischer Parolen und Demagogen wie Hitler bedient, um
sich eine antikommunistische Massenbasis zu schaffen und die
Arbeiterbewegung zu zerschlagen.

"Als sich schließlich am 20. Februar 1933 Hitler und Göring in Berlin
mit der Spitze des Reichsverbandes der Deutschen Industrie
(Vorsitzender: Gustav Krupp von Bohlen und Halbach) treffen, sagt
Hitler: „Wir stehen jetzt vor der letzten Wahl. Sie mag ausgehen wie
sie will ... Wenn die Wahl nicht entscheidet, muß die Entscheidung
eben auf einem anderen Wege fallen ... oder es wird ein Kampf mit
anderen Waffen geführt werden, der vielleicht größere Opfer fordert
...“ Nach dieser offenen Darlegung seiner Putschpläne für den Fall
einer Wahlniederlage spenden die rund 20 geladenen Industriellen für
den Wahlkampf der NSDAP drei Millionen Reichsmark. Krupp fertigt
abends eine Notiz über die Begegnung an: „Ruhe in der inneren
Politik: keine weiteren Wahlen. ... Ermöglichung der Kapitalbildung.
... Dementsprechend Entlastung von Steuern und öffentlichen Lasten.“

Die Aufrüstung, die Vorbereitung auf den Krieg und die Eroberung
neuen „Lebensraums“ konnten beginnen. Sodann die Sklavenarbeit von
Millionen Menschen, die nach Kriegsbeginn „ins Reich“ geholt wurden,
wo sie die Profite der Industriellen mehrten. Luntowski findet am
Schluß für alles eine Entschuldigung: „Vielmehr scheint ihr Handeln
letztlich fast allein von der Sorge um Bestand und Fortexistenz ihrer
Unternehmen bestimmt gewesen zu sein.“ Diese „Fortexistenz“ des
Kapitalismus brachte 55 Millionen Menschen den Tod.

Gustav Luntowski: „Hitler und die Herren an der Ruhr –
Wirtschaftsmacht und Staatsmacht im Dritten Reich“, Peter Lang
Frankfurt am Main/Bern, Europäischer Verlag der Wissenschaften, 2000,
315 Seiten, 52,-- Euro"
http://www.verbrechen-der-wirtschaft.de/texte/0002_ruhrlade.htm

"6. Das "Gesetz zur Ordnung der nationalen Arbeit" (20.1.34) erklärte
die Arbeitnehmer zur Gefolgschaft der Unternehmer und unterstellte
sie deren Befehl (Durchsetzung des Führerprinzips im Betrieb). Die
gesamte Organisation, Entlohnung und Bestrafung bestimmte allein der
Unternehmer.
...
8. Festlegung der Dividende auf 6 % (Ausnahme 8 %) zur Stärkung der
Großaktionäre."
http://www.glasnost.de/autoren/schoen/nswirt.html

"Zentrum, BVP (Bayerische Volkspartei) und die Reste der Deutschen
Staatspartei (ehemals DDP) stimmten dafür und erteilten Hitler damit
die Generalvollmacht zur Errichtung des faschistischen Regimes."
http://www.wsws.org/de/2002/feb2002/stie-f27.shtml

"Das kapitalistische Wirtschaftssystem ist den staatlichen und
sozialen Lebensinteressen des deutschen Volkes nicht gerecht
geworden. Nach dem furchtbaren politischen, wirtschaftlichen und
sozialen Zusammenbruch als Folge einer verbrecherischen Machtpolitik
kann nur eine Neuordnung von Grund aus erfolgen. Inhalt und Ziel
dieser sozialen und wirtschaftlichen Neuordnung kann nicht mehr als
das kapitalistische Gewinn- und Machtstreben, sondern nur das
Wohlergehen unseres Volkes sein. Durch eine gemeinwirtschaftliche
Ordnung soll das deutsche Volk eine Wirtschafts- und Sozialverfassung
erhalten, die dem Recht und der Würde des Menschen entspricht, dem
geistigen und materiellen Aufbau unseres Volkes dient und den inneren
und äußeren Frieden sichert."
- Ahlener Programm der CDU vom 3. Februar 1947

In Italien:
"Früher Widerstand
Die antifaschistische Einheitsfront in Italien ab 1922
...
Bevor sich Mussolini selbst nach Rom begab, traf er in Mailand mit
einer Abordnung des Industriellenverbandes Confindustria zusammen. 
...
Während die Sturmabteilungen grölend durch die Straßen der Hauptstadt
zogen, plündernd und mordend das Arbeiterviertel San Lorenzo
heimsuchten, empfing der Monarch am 30.10. den »Duce« und beauftragte
ihn mit der Regierungsbildung. Er übergab die Macht einer Partei, die
im Parlament von 508 Sitzen nur 36 belegte. Noch am selben Tag nahmen
der König und Mussolini – zum Entsetzen vieler Römer – eine Parade
der faschistischen Horden und einer Formation der königlichen Armee
ab.

Am darauffolgenden Tag legitimierten Nationalisten, Liberale und die
katholische Volkspartei (PPI) mit ihrem Eintritt in die Regierung den
Putsch Mussolinis. Die bürgerliche Parlamentsmehrheit sprach dem
faschistischen Regierungschef mit 306 Stimmen das Vertrauen aus. Es
gab nur 106 Gegenstimmen, vor allem aus den Arbeiterparteien.
Insgesamt kapitulierte der liberale, von Vertretern rechter,
nationalistischer Kreise der Bourgeoisie geführte Staat ohne
Gegenwehr. Die maßgeblichen herrschenden Kreise sahen nur noch im
Faschismus den Garanten ihrer Herrschaft. 
...
Die ersten Regierungsdekrete Mussolinis verdeutlichten, im Gegensatz
zur sozialen Demagogie in der faschistischen Propaganda, welche
Interessen sein Regime tatsächlich wahrnahm. Der »Duce« hob die
Besteuerung aller Industrie- und Bankwerte der Besitzenden auf und
widerrief ein Gesetz, das gestattet hatte, unbebautes
Großgrundbesitzerland landlosen und armen Bauern zu übereignen.
Beseitigt wurde der Achtstundenarbeitstag, für den die Faschisten
sich ebenfalls heuchlerisch ausgesprochen hatten. Die Löhne sanken um
13 Prozent und stagnierten danach."
http://www.jungewelt.de/2014/07-23/007.php

Die USA begrüßten den faschistischen Putsch, da sie die starke
Arbeiterbewegung in Italien als Gefahr für den Kapitalismus sahen:

"The U.S. reaction to Fascist Italy before the war was similar. A
high-level inquiry of the Wilson administration determined in
December 1917 that with rising labor militancy, Italy posed "the
obvious danger of social revolution and disorganization." A State
Department official noted privately that "If we are not careful we
will have a second Russia on our hands," adding: "The Italians are
like children" and "must be [led] and assisted more than almost any
other nation." Mussolini's Blackshirts solved the problem by
violence. They carried out "a fine young revolution," the American
Ambassador to Italy observed approvingly, referring to Mussolini's
March on Rome in October 1922, which brought Italian democracy to an
end. Racist goons effectively ended labor agitation with government
help, and the democratic deviation was terminated; the United States
watched with approval. The Fascists are "perhaps the most potent
factor in the suppression of Bolshevism in Italy" and have much
improved the situation generally, the Embassy reported to Washington,
while voicing some residual anxiety about the "enthusiastic and
violent young men" who have brought about these developments. The
Embassy continued to report the appeal of Fascism to "all patriotic
Italians," simple-minded folk who "hunger for strong leadership and
enjoy . . . being dramatically governed." See Schmitz, The United
States and Fascist Italy, 1922-1940, pp. 14, 36, 44, 52; Foreign
Relations of the United States, 1919, Vol. I ("Paris Peace
Conference"), Washington: United States Government Printing Office,
1942, p. 47."
http://representativepress.blogspot.de/2004/09/hitler-history-lesson-
banagor.html

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