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  • Selenokhod

mehr als 1000 Beiträge seit 11.10.2015

Die Gründe für die Risse in der EU sind viel tiefer

IMHO hat die Flüchtlingskrise das berühmte Fass in vielen Mitgliedsstaaten nur zum Überlaufen gebracht - voll war es bereits davor.

Die Grundintention eines geeinten, demokratischen Europas zum Vorteil seiner Bürger ist noch immer richtig. Leider hat dieses Projekt aus meiner Sicht schon seit langem den Fokus verloren.

-Aus einer Zollunion wurde eine gemeinsame Währungszone - aufgrund der völlig unterschiedlichen Mentalität / Produktivität in verschiedenen Teilen des Kontinents waren Verwerfungen klar absehbar. Erst diese Währungszone verleiht dem "Hegemon" Deutschland übrigens das heutige Gewicht.

-Aus der durchaus zielführenden Kooperation in unterschiedlichen Forschungs- und Wirtschaftsbereichen wurde ein bürokratischer Zombie.

-Die europäische Integration in der heutigen Form wird von großen Teilen der Bevölkerung zumindest mit Skepsis gesehen. Es fehlt die demokratische "Erdung" des Projektes.

-Was ist das klar formulierte Ziel der europäischen Einigung? Dieses Ziel müsste man den Menschen in Europa offen mitteilen und Sie darüber frei entscheiden lassen. Stattdessen hangelt man sich von Vertrag zu Vertrag und viele Menschen haben das Gefühl, von den Entscheidungen ihrer Regierungen überfahren zu werden. Wenn Mitgliedsstaaten Kompetenzen an die Europäische Union abgeben, so muss diese Kompetenzneuverteilung durch die jeweiligen Bevölkerungen demokratisch legitimiert sein UND die EU-Institutionen müssen einer mindestens ebenso demokratischen Kontrolle unterliegen.

Nicht Europa oder die EU sind schlecht, sondern der Weg den dieses Projekt in den vergangenen 20 Jahren eingeschlagen hat.

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