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  • Boandlgramer

mehr als 1000 Beiträge seit 11.04.2016

Weder Euro noch Flüchtlinge ruinieren Europa.

Deutschland spielt sich seit zwei Jahrzehnten (wieder mal, möchte man sagen) als Hegemon in Europa auf und zwingt mit seiner wirtschaftlichen Übermacht den meisten anderen Europäern seinen Willen auf.

Da ist einerseits der permanente Exportüberschuss, der Lohndumping zu einer europäischen Seuche gemacht und jede nationale Sozialpolitik - einschließlich unser eigenen - konterkariert hat.

Da sind andererseits die Dublin-Abkommen. Die waren die Pforte zur Flüchtlingskrise. Es war absehbar, dass Dublin dazu führen würde, die Lasten der Flüchtlingsströme - 2015 war ja keine Überraschung - den "schwachen" Ländern aufzubürden. Die konnten sich schlecht wehren und hofften, dass es nicht so schlimm werden würde - bis es so schlimm wurde.

Jahrelang haben wir zugesehen, wie die Spanier in Ceuta die europäische Festung mit einem Zaun und Waffengewalt verteidigt haben. Dann haben die Italiener die Boatpeople bekommen, schließlich die Griechen - und dann wurde auch noch der Landweg über die Osteuropäern machbar.

Die Flüchtlingskrise ist kein 9/11 Europas und schon gar nicht in Deutschland - die Politik Deutschlands (und Frankreichs und Englands, die da als Nutznießer natürlich dabei waren) zerstört die Gesellschaften in ganz Europa.

Wir haben auch kein Problem mit dem Euro, wir haben Probleme mit wirtschaftlichen Ungleichgewichten und Bankenrettungen und Armut. Hätten wir noch nationale Währungen, wären wir komplett am Arsch. Halb Europa hätte seit 10 Jahren Hyperinflation, die Italiener seit 40 Jahren. Keiner könnte sich deutsche Waren leisten - Deutschland hätte kaum Kunden und wir hätten schöngerechnete 5 Millionen Arbeitslose. Wir hätten seit 20 Jahren negative Außenhandelsbilanzen (so schlecht wie positive), aber eine starke D-Mark. Das ist exakt das Szenario, weswegen Kohl unbedingt den Euro wollte.

Ich glaube nicht mehr, dass das Unfähigkeit oder so eine Schwarmgier sein könnte. Ich bin der festen Überzeugung, dahinter stecken Pläne. Im Detail verfolgt natürlich jeder seine eigene Agenda, aber in der Summe sind es zwei - hier drastisch verkürzte - Strategien:

1. Was auch immer zu Bezahlen ist, es werden nicht die Reichen bezahlen.

2. Da es offensichtlich ist, dass das nicht ewig ohne Widerstand klappt, müssen die, die die Musik bezahlen sollen, besser kontrolliert werden.

Und da offenbart sich eine spannende Parallele zwischen der SPD und den Nationalkonservativen: Beide haben ihrer Klientel stets Vertretung versprochen. Die SPD hat ihren Verrat schon hinreichend bewiesen, bei der AfD müssen wir wohl noch 10 oder 20 Jahre warten.

Mich tröstet, dass die NSDAP nach nur 12 Jahren weitgehend entzaubert war - und die hatten ein paar Leute, die recht clever waren. Da seh' ich nicht einen bei den Nationalkonservativen in ganz Europa - wobei man wenigstens Orban eine gute Strategie zugestehen muss und eigentlich zähle ich Schäuble in diese Ecke und der war ziemlich erfolgreich mit seiner Agenda. Andererseits ist mit Macron ein weiter Zerstörer Europas aufgetaucht, der zunächst das Ende des Frankreichs bedeutet, auf das die Franzosen mal stolz waren. Aber das wird ihm nicht reichen...

Nein.. Wenn man die Mörder einer europäischen Idee eines friedlichen und prosperierenden Europas benennen möchte, dann müssen Namen wie Thatcher, Schröder, Schäuble, Hollande, vielleicht Berlusconi und Merkel, sicher aber auch Mohn, Springer, Murdoch fallen. Und die sind aller nur die Stockpuppen von Deutscher Bank, Blackrock, Morgan Chase, den Ratingagenturen und den Steueroptimierern KMPG, E&Y und das restliche Gesocks. Und da mit dem Finger nach Amerika zu zeigen, ist dann auch wieder zu kurz gedacht: Es sind globale Interessen und globale Eigentümer. In dieser Sphäre gibt es keinen Raum für Nationalismus. Die haben das Projekt Europa in blanken, hemmungs- und gnadenlosen Imperialismus transformiert. Alles andere ist Theater...

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