Alternativ verzichtet die EZB auf die Zinszahlungen aufgekaufter
Anleihen oder überweist sie an die betreffenden Staaten zurück. Im
Gegenzug müsste, damit diese Art der Umschuldung nicht zu attraktiv
wird, jede Neuverschuldung (netto) verboten oder zumindest echt
reguliert werden, solange bis ein Staat nicht mehr auf diese Art der
EZB-Unterstützung angewiesen ist und sämtliche Nullzinsanleihen
zurückgezahlt hat. Das würde die Zins(eszins)problematik aus dem
Spiel nehmen, also daß Staaten, die sich die Schulden real gar nicht
leisten konnten, bereits an den Zinszahlungen zugrundegehen. Im
Endeffekt würden die Staatsschulden nach diesem Modell immer wieder
umgeschuldet, solange, bis sie nur noch einen Bruchteil wert wären
und der betroffene Staat sich entschulden kann und damit seine volle
Souveränität zurückgewinnen würde.
In der Praxis könnte dieses Nullzins-Modell allerdings daran
scheitern, daß alle Staaten die Regeln nach Belieben aufbiegen und
kollektiv weggucken, so wie sie es in der Vergangenheit z.B. für
Griechenland getan haben. Dennoch halte ich den Nullzins-Ansatz für
den schmerzlosesten und gleichzeitig effektivsten Lösungsansatz,
echte Inflationsgefahr würde ich auch nicht erwarten, es käme meiner
Meinung nach nur unwesentlich mehr Geld in der Realwirtschaft an, in
erster Linie würden verzinste Anleihen (in Bank- und Fondsbesitz)
durch geschöpftes Geld ersetzt, das dann von den Banken und Fonds in
andere (private) Finanzderivate investiert würde, u.a. weil diese
höhere Renditen als reale Sachwerte versprechen.