Ein Beispiel: Eine Näherin in Bangladesch verdiente bisher 25 Cent pro Stunde. Damit wir in den reichen Ländern ein T-Shirt für 3.99 Euro kaufen konnten. Das soll sich nun endlich ändern.
In dieser Aussage wird eine lineares Verhältnis zwischen den Löhnen in Bangladesch und "unserem" Wohlstand - T-Shirts kosten quasi nichts - hergestellt.
Nun nehmen wir an, der Stundenlohn würde für die Näherinnen in Bangladesch auf 1 Euro erhöht. Keine Frage, das ist selbstverständlich mit allem Nachdruck zu unterstützen, aber was kostet dann ein T-Shirt für uns in Europa? Unter der Annahme, diese Näherin würde 5 T-Shirts in der Stunde nähen, würden die Lohnkosten von 0,05 Cent auf 0,2 Cent pro Stück steigen. Also würde der angenommene Preis von 3,99 auf 4,19 steigen.
Was ich damit zeigen will: So einfach ist es mit der Behauptung, "wir" würden auf Kosten der Näherinnen in Bangladesch leben, doch nicht. Damit wir ein T-Shirt um 4 Euro kaufen können, sind jede Menge anderer Faktoren zu berücksichtigen.
PS: Die
vorherrschende Gier-Wirtschaft
nennt sich Kapitalismus und ich meine, der gute alte Marx hat sie recht zutreffend analysiert.