Karyptis schrieb am 04.06.2023 13:27:
Außer einem riesigen Haufen Bürokratie bringt das Liegerkettengesetz überhaupt gar nichts. Die Bürokratie verteuert die Produkte erheblich, ernährt viele hiesige Beamte, ändert aber an den Arbeitsbedingungen in den Niedriglohnländern rein gar nichts.
Dass die Produkte bei uns teurer werden, lasse ich nicht als Gegenargument gelten. In meinen Augen ist dies eher fürsprechend, wenn die Leute nicht mehr auf die Schnelle irgendwelche Produkte (nicht nur Kleidung) kaufen, weil die billig sind und die dann umso schneller wieder entsorgt werden. Je teurer ein Produkt ist, desto höher seine Wertschätzung im Gebrauch.
Die dortigen Bedingungen hängen nicht am Kaufpreis, sondern an den sozialen Strukturen vor Ort. Und selbst wenn die hiesigen Verbraucher freiwillig oder zwangsweise mehr bezahlen, steigert das nur die Margen des Handels.
In dem im Artikel vorgestellten Modell wäre dies in der Tat so.
Eine „Revolution“, die von uns ausgeht? Früher hätte man sowas Kolonialismus genannt. Es gibt keinen Ersatz für selbständige Entwicklung vor Ort.
"Revolution" würde ich das jetzt nicht nennen. Im Vergleich zu den Gewinnen wäre es nur eine mildtätige Gabe, bei der die Profiteure regelmäßig in die Pflicht genommen werden. Die können es immerhin als Betriebsausgaben von der Steuer absetzen, aber eben nicht mehr als "herausragende Großzügigkeit" in der Öffentlichkeit auspreisen, wenn sie sich mal zu einzelnen sozialen Projekten hinreißen lassen.