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Avatar von Abtrünniger Zauberer
  • Abtrünniger Zauberer

mehr als 1000 Beiträge seit 26.01.2012

Re: Eine spricht doch nicht gegen das Andere

an eine Zeitliche Verschiebung durch Speicher beim Erzeuger und Verbraucher habe ich noch gar nicht gedacht, das klingt aber sinnvoll, wenn man HGÜ Leitungen voll nutzen will.

Ja, und das sollten wir weil HGÜ Leitungen nicht billig sind und noch schwerer zu bauen - siehe den Widerstand gegen Nord-Süd-Trassen.

Trotzdem glaube ich, dass wir unsere Fernübertragungsnetze ausbauen müssen, da eine sichere primär dezentrale Stromversorgung sehr teuer ist.

Es ergänzt sich doch prima, daher nicht trotzdem sondern auch. Und ja, alle Industrie und Heizungen zu versorgen erfordert Wind und damit auch Transport. Aber gerade ein Netz mit Speichern kann den Transport effizienter regeln. Dezentrale Stromversorgung ist dabei ein weiterer Vorteil. Das Netz sollte als Ausgleichsinstrument taugen, nicht als Primärversorger.

Solarstrom wird im Winter aus dem Süden und im Sommer evtl. aus dem Norden, in der Früh aus dem Osten und abends aus dem Westen zu uns kommen.

Solarstrom kann in ganz Deutschland gewonnen werden und sollte das auch. Solarstrom ist gerade möglichst dezentral zu gewinnen. Parkhäuser mit Solardach, Supermärkte mit Solardach, Batterie "im Keller" bzw. Niederspannungsnetz. Was nicht durchs Netz geschickt werden muss macht dort Platz frei für Ausgleich bei Bewölkung, Windstrom etc. Ausnahmen könnten bspw. Solarparks im Norden sein, die hauptsächlich dazu gedacht sind saisonale Speicher zu versorgen (PtG).

Windstrom wird von den Küsten kommen.

Windstrom sollte natürlich auch möglichst dezentral gewonnen werden, aber geographisch wird es eine größere Menge im Norden an den Küsten geben, das ist richtig. Industrieansiedlungen wie von Tesla und die Gigafactory in Schleswig-Holstein zeigen aber in die richtige Richtung. Es muss langfristig zu einer Verschiebung des Verbrauchs näher an die Erzeugung kommen. Das ist halt jetzt der neue Standortvorteil im Norden. Trotzdem brauchen wir einen Netzausbau, der den Strom auch in den Süden bringt. Das ist richtig. Gerade deswegen sollte dafür das Netz durch möglichst viel lokale Erzeugung-Verbrauchs-Kopplung frei gehalten werden.

Eventuell Gezeitenkraftwerke, sicherlich aber grosse Wasserkraftwerke in den Alpen oder Skandinavien werden als eher kurzfristige Puffer gebraucht werden.

Wasserkraftwerke sollten eher saisonal betrachtet werden. Spitzenleistung sollte im Winter erbracht werden können - nicht im Sommer, wo PV mehr als genug liefert.
Kurzfristige Puffer können Akkus viel besser - das ist deren größte Stärke und da sind sie auch preislich ungeschlagen. Eine Pufferung mit li- oder natriumbasierten Speichern kann dezentral bei Verbrauchern und Erzeugern angelegt werden und hat eine niedrigere Reaktionszeit sowie niedrigere Preise. Und es kann lokal gepuffert werden - was Platz in den Netzen für mehr Stromverschiebungen macht.
Gezeitenkraftwerke glaube ich nicht dran. Alles, was mit Meerwasser arbeitet hat Materialprobleme noch und nöcher. Sind gute Ideen, aber Meerwasser ist einfach verdammt aggressiv und zerstört so ziemlich jede Anlage bisher in relativ kurzer Zeit.

Des Weitern wird es eventuell Wasserstofferzeuger, Speicher und Wasserstoff-Wiederverstromer brauchen, die sich alle eher in konstant laufenden Großanlagen rechnen.

Da die sehr teuer sind sollten die aber lieber Strom vom Sommer in den Winter transportieren und das auch genau so viel wie gebraucht wird. Dank genügend Akkuspeichern könnte das auch mit weniger funktionieren, da die Gesamtleistung die erbracht werden muss (ca. 5-10TWh pro Jahr die dank Dunkelflaute fehlen) dank der Akkus gestreckt werden kann. Bspw. ein Elektrolyseur von 500MW Leistung könnte dank der Akkus im Sommer 24h durchlaufen anstelle nur dann, wenn zuviel Windstrom da ist oder mittags bei PV-Überschuss. Um 10TWh herzustellen braucht es daher 4GW Potential (bzw. Anlagen, die aus 8GW Strom 4GW-Gas machen) anstelle gigantisches Potential was dann nur selten genutzt wird.

Bei der Planbarkeit halte ich wenige Großanlagen für einfacher planbar, mit besserer Kommunikatoinstechnik sind aber kleinere dezentrale Anlagen auch machbar, werden aber dadurch auch teurer.


Großanlagen tendieren aber auch immer zu unerwarteten Kostenexplosionen. Dezentral aufgestellte Akkus werden keine Großanlagen - und warum diese nicht aus der Ferne gesteuert werden können sollen oder was das teurer machen sollte weiß ich ehrlich gesagt nicht. Jede Konsumenten-Solaranlage kannst du doch über eine App steuern. Warum sollte das für ins Netz integrierte Speicher anders sein?

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