Leo_Plegger schrieb am 21. Juni 2003 22:55
> Wenn's nur das ist. Das 'Imperium' bestimmt nicht mehr das
> Völkerrecht als andere. Herr Chirac war zum Beispiel ganz mächtig in
> Völkerrechtsgestaltung - er hat verhindert, dass es zur
> völkerrechtlichen Legitimation des Sturzes Saddams gekommen ist.
>
> Überhaupt, Völkerrecht: wer ausser dem Westen befindet denn darüber?
> Wenn Chirac nicht 'Non' gesagt hätte...
>
> Wenn es aber vor allem westliche Staaten sind, die Völkerrecht
> setzen, warum diese Möglichkeit nicht offensiv nutzen, um überhaupt
> Bewegung und Veränderung in eine seit vielen Jahren sich
> verschlimmernde Situation zu bringen? Was spricht dagegen, Regimes
> wie dem Saddams in solchen Situationen ein Ende zu machen? Ihn
> einfach weg zu wischen, das war eine gute Sache.
>
Das Saddam weg ist, macht wohl keinen wirklich traurig (etwas was Sie
in den letzten Monaten in Ihren Postings nicht wirklich verstanden
zu haben scheinen)- aber DAS war eben nicht das Ziel der Aktion
"Irakische Plünderung", sondern eher eine Art von Kollateralschaden,
den die VSA billigend in Kauf genommen hatten, um die öffentliche
Meinung zu gewinnen. Wie war das noch gleich in den 80ern, als Saddam
wirklich Giftgas eingesetzt hatte, da begnügte man sich mit einer
formalen Protestnote. Und über die zehntausende Opfer, die sein
Regime im inneren gefordert hatte, hatte man bis vor kurzem auch
kein Wort verloren- obwohl die Amerikaner als Gläubigernation und
größter Waffenlieferant Saddam noch am ehesten eine zumindest
genäßigetere Gangart der Bevölkerung hätten abverlangen können. Nimmt
man noch die Sanktionen in den 90ern dazu, sind die VSA wohl für mehr
Opfer der irakischen Zivilbevölkerung schuldig zuz sprechen als
Saddam selbst.
Wenn es den VSA wirklich NUR um die Durchsetzung von Demokratie und
Freiheit auf unserem Globus gegangen wäre, hätte ich da einen Liste
von mindestens 40 Staaten, die es sich nach deiner Logik ebenfalls
lohnen würde, gleich mal anzugreifen, z.B.
1. Kim Jong-il (North Korea)
2. King Fahd and Prince Abdullah (Saudi Arabia)
3. Charles Taylor (Liberia)
4. Than Shwe (former Burma, now Myanmar)
5. Teodoro Obiang Nguema (Equatorial Guinea)
6. Saparmurat Niyazov (Turkmenistan)
7. Muammar Gaddafi (Libya)
8. Fidel Castro (Cuba)
9. Alexander Lukashenko (Belarus)
weitere passende Staaten finden Sie in dem aktuellen bericht von
Amnesty International oder im Menschenrechtsbericht der UN...
Wenn man Recht fordert, dann sollte dieses auch universal für alle
gelten, auch für den Richter (Stichwort "Internat. Strafgerichtshof")
und das Recht in jedem Falle (also bei gleichen Ausgangsbedingungen)
gleich angewandt werden. Alles andere wäre IMHO einfach nur
Rechtsbeugung bzw. Siegerjustiz oder auch das "Recht des Stärkeren",
womit das geforderte "Recht" ad absurdum geführt wird.
Noch absurder wird es aber, wenn beim Völkerecht sowohl der
Gesetzgeber wie auch der Richter und die Exekutive wie im Falle Irak
in einer Hand gebündelt sind. In diesem Falle scheint man aus der im
Westen in langen Jahrhunderten blutig gewönnenen Einsicht in die
Gewaltenteilung nichts gelernt zu haben.
Wieso zum Geier passiert in den o.g. Ländern nichts von Seiten der
USA(außer 1) und 8))? Was spricht dagegen, Regimes wie diesen in
solchen Situationen ein Ende zu machen? Diese einfach weg zu wischen,
das wäre eine gute Sache. Aber da kommen wir wieder zu den
geostrategischen Interessen, die es zu wahren gilt wie bei 2) und
6), oder den nicht vorhandenen Interessen (vor allem dem Aufschrei
der öff. Meinung bei Verlusten), weil es da nix zu holen gibt wie in
7),stimmts? Wenn Sie mit Ihrem zweifellos vorhanden Intellekt immer
noch behaupten, der Irak sei nur aus reiner Menschlichkeit "Befreit"
worden, dann scheinen Sie alle Nachrichten zu ignorieren, die Ihre
eigene Meinung nicht bestätigen.
Gruß,
Sorrento
> Wenn's nur das ist. Das 'Imperium' bestimmt nicht mehr das
> Völkerrecht als andere. Herr Chirac war zum Beispiel ganz mächtig in
> Völkerrechtsgestaltung - er hat verhindert, dass es zur
> völkerrechtlichen Legitimation des Sturzes Saddams gekommen ist.
>
> Überhaupt, Völkerrecht: wer ausser dem Westen befindet denn darüber?
> Wenn Chirac nicht 'Non' gesagt hätte...
>
> Wenn es aber vor allem westliche Staaten sind, die Völkerrecht
> setzen, warum diese Möglichkeit nicht offensiv nutzen, um überhaupt
> Bewegung und Veränderung in eine seit vielen Jahren sich
> verschlimmernde Situation zu bringen? Was spricht dagegen, Regimes
> wie dem Saddams in solchen Situationen ein Ende zu machen? Ihn
> einfach weg zu wischen, das war eine gute Sache.
>
Das Saddam weg ist, macht wohl keinen wirklich traurig (etwas was Sie
in den letzten Monaten in Ihren Postings nicht wirklich verstanden
zu haben scheinen)- aber DAS war eben nicht das Ziel der Aktion
"Irakische Plünderung", sondern eher eine Art von Kollateralschaden,
den die VSA billigend in Kauf genommen hatten, um die öffentliche
Meinung zu gewinnen. Wie war das noch gleich in den 80ern, als Saddam
wirklich Giftgas eingesetzt hatte, da begnügte man sich mit einer
formalen Protestnote. Und über die zehntausende Opfer, die sein
Regime im inneren gefordert hatte, hatte man bis vor kurzem auch
kein Wort verloren- obwohl die Amerikaner als Gläubigernation und
größter Waffenlieferant Saddam noch am ehesten eine zumindest
genäßigetere Gangart der Bevölkerung hätten abverlangen können. Nimmt
man noch die Sanktionen in den 90ern dazu, sind die VSA wohl für mehr
Opfer der irakischen Zivilbevölkerung schuldig zuz sprechen als
Saddam selbst.
Wenn es den VSA wirklich NUR um die Durchsetzung von Demokratie und
Freiheit auf unserem Globus gegangen wäre, hätte ich da einen Liste
von mindestens 40 Staaten, die es sich nach deiner Logik ebenfalls
lohnen würde, gleich mal anzugreifen, z.B.
1. Kim Jong-il (North Korea)
2. King Fahd and Prince Abdullah (Saudi Arabia)
3. Charles Taylor (Liberia)
4. Than Shwe (former Burma, now Myanmar)
5. Teodoro Obiang Nguema (Equatorial Guinea)
6. Saparmurat Niyazov (Turkmenistan)
7. Muammar Gaddafi (Libya)
8. Fidel Castro (Cuba)
9. Alexander Lukashenko (Belarus)
weitere passende Staaten finden Sie in dem aktuellen bericht von
Amnesty International oder im Menschenrechtsbericht der UN...
Wenn man Recht fordert, dann sollte dieses auch universal für alle
gelten, auch für den Richter (Stichwort "Internat. Strafgerichtshof")
und das Recht in jedem Falle (also bei gleichen Ausgangsbedingungen)
gleich angewandt werden. Alles andere wäre IMHO einfach nur
Rechtsbeugung bzw. Siegerjustiz oder auch das "Recht des Stärkeren",
womit das geforderte "Recht" ad absurdum geführt wird.
Noch absurder wird es aber, wenn beim Völkerecht sowohl der
Gesetzgeber wie auch der Richter und die Exekutive wie im Falle Irak
in einer Hand gebündelt sind. In diesem Falle scheint man aus der im
Westen in langen Jahrhunderten blutig gewönnenen Einsicht in die
Gewaltenteilung nichts gelernt zu haben.
Wieso zum Geier passiert in den o.g. Ländern nichts von Seiten der
USA(außer 1) und 8))? Was spricht dagegen, Regimes wie diesen in
solchen Situationen ein Ende zu machen? Diese einfach weg zu wischen,
das wäre eine gute Sache. Aber da kommen wir wieder zu den
geostrategischen Interessen, die es zu wahren gilt wie bei 2) und
6), oder den nicht vorhandenen Interessen (vor allem dem Aufschrei
der öff. Meinung bei Verlusten), weil es da nix zu holen gibt wie in
7),stimmts? Wenn Sie mit Ihrem zweifellos vorhanden Intellekt immer
noch behaupten, der Irak sei nur aus reiner Menschlichkeit "Befreit"
worden, dann scheinen Sie alle Nachrichten zu ignorieren, die Ihre
eigene Meinung nicht bestätigen.
Gruß,
Sorrento