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242 Beiträge seit 05.03.2003

Eine Ikone der weiblichen Wissenschaft?

Was soll eigentlich das besondere an Franklins Rolle bei der
Entdeckung der DNA-Stuktur sein? Sie hat sich nicht aus eigenem
Antrieb mit der Materie beschäftigt, sondern ist von Wilkins dazu
ermuntert worden. Vor Beendigung dieser Arbeit hat sie eine andere
Stelle angenommen. Daß Wilkins, ihr Chef, dann die unveröffentlichen
Ergebnisse einem dritten gezeigt hat, ist doch nicht verwerflich. Im
Gegenteil: Es ist gut, daß sie nicht in irgendeiner Schublade
verrottet sind. Außerdem waren ihre Erkenntnisse noch in einem frühen
Stadium, und Watson und Crick haben nicht auf diesen Erkenntnissen
aufgebaut, sondern hatten vorher bereits eigene Vorstellungen, die
sie sich nur an einer Röntgen-Aufnahme bestätigt haben.

Daß man ein Buch über Franklin schreibt, liegt wohl daran, daß sie
eine Frau ist.

Die Wissenschaftsgeschichte ist sicherlich voll von Beispielen, wo
viele Forscher intensiv an einem Problem gearbeitet und wichtige
Beiträge geliefert haben, und wo doch nur einer als *der* Erfinder in
der Erinnerung bleibt. So war das z.B. auch bei der Entwicklung der
allgemeinen Relativitätstheorie. Wer weiß schon, daß Einstein
zunächst eng mit M. Großmann zusammengearbeitet und viel von ihm
gelernt hat. Nach einer Reihe von fehlerhaften Veröffentlichungen war
es sogar Hilbert und nicht Einstein, der die erste Version der
korrekten Gleichungen geliefert hat.

http://www.harri-deutsch.de/verlag/titel/schroede/k02_1679.pdf
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