RFish schrieb am 21.05.22 14:43:
Mir wird mehreren Stellen hier im Forum geraten doch selbst eine Partei zu gründen - selbstverständlich zu Recht.
Irgendwelche Spliiterparteien habe ich in der Vergangenheit auch schon gewählt, aber ohne Überzeugung und in dem Wissen, daß sie ohnehin nicht genügend Stimmen bekommen (das ist sicherlich bei vielen auch besser so).
Die Grünen haben inklusive ihrer Metamorphose von einer Anti-Atom-Pazifistenpartei in eine neoliberale US-Partei über 40 Jahre "bis nach Oben" gebraucht. Das ist eindeutig zu lange für eine neue Partei. Soviel Zeit gibt es nicht mehr.
Was es braucht sind zählbare bekannte Leute, die als Gesichter und moralisches Aushängeschild einer neuen Partei fungieren und ein wählbares Programm vertreten.
Problem ist die Definition von "wählbar": Das Spektrum alleine hier im Forum reicht von waschechten Nazis über liberal gemäßigte Positionen bis hin "utopisch"-sozialistischen Ansichten. Ist anstrengend, finde ich aber sehr gut für ein Forum. Es ist allerdings nicht hilfreich für eine neue Partei. Was bekannte Gesichter bewirken können, hat Oskar Lafontaine vor der Wahl im Saarland gezeigt. Er hat damit eindeutig das Wahlergebnis zugunsten der SPD gedreht - egal wie man dazu stehen mag, es funktioniert.
Gesichter, ein klares Programm, Ehrlichkeit, Rückgrat und vollständige Transparenz alleine reichen leider auch noch nicht. Es braucht auch große Mengen an Geld, um den aktuellen Parteien und ihren gleichgeschalteten Medien entgegentreten zu können.
Wie wirksam angewandte Massenpsychologie ist, kann jeder derzeit verfolgen. Die Leute scheuen in der Folge nicht einmal davor zurück "ihren" Papst zu demontieren, der es gewagt hat vom "Bellen der NATO" vor den Türen Russlands zu sprechen. Von den anderen "Opfern" will ich nicht reden. So etwas hätte ich nach dem "Stürmer" nicht mehr für möglich gehalten. Es geht mir dabei nicht um die Diskussion über Positionen, sondern das ungeheure Ausmaß an Demagogie und das fast vollständige Fehlen einer faktenbasierten Berichterstattung.
Wer etwas verändern will, muss es mit gleichen Mitteln tun und damit meine ich nicht die Dumpfbackenpropaganda aus Russland. Die NATO mit ihren Abteilungen für psychologische Kriegsführung und einer willfährigen Presse ist wesentlich effizienter. Daß ich damit fassungslos vor dem Ende des Geistes der Auklärung stehe, ist mir bewusst.
Ja, die böse böse NATO lässt den Putin einfach nicht Krieg spielen...
Böse NATO!