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  • flight-of-phoenix

mehr als 1000 Beiträge seit 07.09.2006

Ich finde die Gedankengänge ziemlich plausibel.

In der Tat ist der Artikel unnötig abgehoben formuliert. Vermutlich
von jemandem der zeigen will, wie gebildet er ist. Aber die
sachlichen Zusammenhänge sind eigentlich gut nachvollziehbar.
Insofern wäre ich Ihnen dankbar, die völlige Falschheit der Aussagen
im Artikel genauer zu beleuchten. Warum führt die exzessive
Geldschöpfung der EZB nicht zu einer Inflation? Wer soll die Produkte
von welchem Geld kaufen, die auf der Produzentenseite durch die immer
umfassendere und effizientere Kapitalverwertung geschaffen werden?

Bei meinem sicherlich begrenzten Verständnis hilft es mir immer sehr,
die Grenzwerte eines Systems zu betrachten. Diese sind beim
Kapitalismus zum einen dass alles Kapital bei sehr wenigen bzw. einer
Instanz versammelt ist, alle anderen Akteure also für diese eine
arbeiten. Diese haben dann aber keine Einkommen mehr um die Produkte
zu kaufen, weil das System die maximale Effizienz bei der
Kapitalverwertung erzwingt.
Die andere Seite des Grenzwerts ist, dass alle relevante Arbeit durch
Maschinen erledigt wird. Maschinen sind prinzipiell Menschen
überlegen, weil nicht eine jede immer wieder aufs Neue lernen muss,
sondern einmal erlerntes Wissen beliebig kopiert werden kann. Es wird
sehr interessant werden, welche Lösungen die "Fachleute" der
Wirtschaftswissenschaften für die Unmengen an arbeitslosen Taxi-,
Bus-, und LKW-Fahrer auf Lager haben, wenn das autonome Fahren auf
voller Breite eingeführt wird. Ach ich vergaß,
Wirtschaftswissenschaftler stellen nur Theorien auf, mit "Lösungen"
beschäftigen sie sich nicht. Insofern sind die inneren Widersprüche
des kapitalistischen Systems offensichtlich. Dennoch kann so ein
System natürlich eine gewisse Zeit "gut" funktionieren. Aber es ist
klar, dass nur wenige zu den Gewinnern gehören können.

Allerdings wäre die erste Frage was das Problem ist, vorher braucht
man sich nicht über Lösungen zu unterhalten. Dass ein Großteil der
Weltbevölkerung in Armut lebt ist ja kein für die Menschheit
existenzbedrohendes Problem. Die hemmungslose Zerstörung der
natürlichen Ressourcen vermutlich aber schon. Natürlich sind dies so
grundsätzliche Fragen, dass man sich lieber mit Details beschäftigt,
über die man dann kräftig Paper in angesehenen Fachzeitschriften
veröffentlichen kann und somit die eigenen Rankings pushen kann.
Welcher "angesehene" Wirtschaftswissenschaftler würde schon zugeben,
dass das aktuell akzeptierte System die Menschheit in den Abgrund
führt? Das wäre so, als würde sich Winterkorn hinstellen und sagen:
"Autofahren ist ein im Vergleich äußerst umweltschädlicher
Zeitvertreib, fahrt bitte so wenig wie möglich Auto und kauft keine
neuen Autos mehr". Das zu sagen ist nicht der Job von Winterkorn. Und
bevor man das sagen kann, muss man erst einmal das Gesamtsystem
soweit durchdrungen haben, dass man die grundsätzlichen Zusammenhänge
versteht, zusätzlich zu den Details.


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