Aletheius la Dyaus Pitar schrieb am 3. Mai 2015 12:20
> Feuermelder schrieb am 3. Mai 2015 11:31
>
> > Aletheius la Dyaus Pitar schrieb am 3. Mai 2015 10:43
> >
> > > ... Erwartungserwartungen veranlassen alle Teilnehmer, sich
> > > wechselseitig zeitübergreifende und in diesem Sinne strukturelle
> > > Orientierungen zu unterstellen. Damit wird verhindert, dass soziale
> > > Systeme in der Art bloßer Reaktionsketten gebildet werden, in denen
> > > ein Ereignis mehr oder minder voraussehbar das nächste nach sich
> > > zieht. So ein System würde normalerweise sehr rasch aus dem Ruder
> > > laufen; es wäre zumindestens darauf angewiesen, alle Korrekturen an
> > > bereits irreversibel gewordenen Ereignissen anzusetzen. Die
> > > Reflexivität des Erwartens ermöglicht dagegen ein Korrigieren (und
> > > auch ein Kämpfen um Korrekturen) auf der Ebene des Erwartens selbst.
> >
> > Hm! Also, wir unterstellen uns gleich oder ähnlich gelagerte
> > Orientierung(en), ich gehe jetzt mal davon aus, dass es hier um
> > soziale-politische Orientierungen geht- ergeben sich aber nicht die
> > meisten Orientierungen zwangsläufig aus dem Leben in
> > sozial-politischen Räumen? Wir bewegen uns alle hier in Deutschland,
> > in dem Land gelten bestimmte Regeln, die wohl viele nicht so
> > abkönnen.
> >
> > Was verhindert jetzt die Reaktionskette? "Ich will da lang, du dort"?
> > Also Meinungsfreiheit kann einseitige "Harmonisierungen" blockieren -
> > ist das so gemeint?
>
> Bleiben wir bei den 'atomaren Bestandteilen' einer sozialen
> Gemeinschaft, nämlich bei zwei Menschen.
Hehe, und die soziale Kommunikation wäre dann das Bindungsatom!
Hier greife ich gleich die Thermodynamik auf, die du weiter unten
aufführst. Ich mein die Thermodynamik ist wenig oder allenfalls nur
sehr bedingt in der Lage soziale Prozesse zu beschreiben (wo es arg
arg arg warm oder arg arg arg kalt ist, spielt es eine Rolle, aber
halt auch nur eine Rolle)
>
> Die "Reaktionskette" wird von
> a.) den Eigenschaften der Individuen (Umfang der persönlichen
> Freiräume, Bedürfnisse, feste Vorstellungen, Prinzipien etc.)
> b.) der Intensität des Austausches und wohl mehrheitlich
> ('kinetisch': es passt beiden) vorbestimmt.
> Das Umlernen und das Stabilisieren von beiden erkannten und gewollten
> Zuständen bedeutet einen zusätzlichen Aufwand (thermodynamisch), ist
> daher bei Beanspruchung von außen unwahrscheinlicher (Zeit im
> allgemeinen und Aufmerksamkeitsspanne für den inneren Beobachter
> zweiter Ordnung darüber, was vor sich geht ist begrenzt). So leben
> sich Paare schnell mal auseinander.
Mit Eigenschaften eines Individuums sind wohl auch die Fähigkeiten
gemeint. Und unter Fähigkeiten fallen wohl auch so Sachen wie, frei
mobil sein können, Zugang zu allen möglichen usw. Viele Vorstellungen
von Menschen kommen wohl aus den Nah-Umgebungen, sprich Erfahrungen.
Aber genau das ist eben immer auch ein Gesellschafts-Problem: Wie
frei ist sie, wie sozial ist sie, wie leicht bekomme ich was ich
will!
Aber ok, die jeweiligen Eigenschaften von Menschen bestimmen die
Kommunikation zwischen ihnen - ist das so gemeint?
Vorstellungen können auseinander laufen, aber wie haben Sprache! Also
man kann immer wieder harmonisieren. Klar, das kann Aufwand bedeuten,
die Frage da ist wohl stets, wie viel Aufwand? Der geschätzte,
gefühlte Abstand zum Ziel gibt dabei wohl den Ausschlag.
>
> Dass es wohl stimmen mag ist das Indiz, dass der thermodynamisch
> bezeichnete und wegen dem Zusatzaufwand als nachteilig identifizierte
> Aspekt in der Tat durch Hormone ausgeglichen wird
> > (Schon krass wie man aus Luhmann-Sicht die Hormone als
> > 'soziale Enzyme' kategorisieren kann ... was Luhmann
> > auch den Vorwurf in etwa der synthetischen Wortklauberei
> > eingebrachte *g*).
Noja, wenn ich das richtig verstehe, nimmt ja Luhmann auch die
Thermodynamik (Wärmebewegungen) und kinetische Energie (Umwandlung in
mechanische Vorgänge) in sein System als Erklärungen für alles
mögliche mit hinein. Warum also nicht Hormone als soziale Enzyme
deuten. Ich finde das gar nicht so ganz doof. Hormone, und das wird
dir wohl jeder Biologe bestätigen, regeln ziemlich viel menschliches
Verhalten.
Ich weiß es immer nicht, aber ist Luhmann ein Soziologe, der gerne
ein Physiker wäre?
Ich denke, wie kommunizieren Menschen miteinander, wo klassifizieren
sie auf die Dumme (wie bei den Germans), wo grenzen sie hart ab -
kurz: Das Verhaltensatom sind die Wertungen - das mal so als These.
Bob
Ach ja, natürlich spielen Mentalitäten eine Rolle. Deutsch mag noch
so heterogen sein, es sehr viele innere Gemeinsamkeiten! Es bildet ja
auch ein System, ein System mit seiner eigenen Sprache (eben
Deutsch), mit seinen Wirtschaftsregeln, mit seine verblödeten
Hierachien usw.
Emotional gesehen (ja die Germans haben keine, oder sehr indifferent)
der pure Lebensalbtraum! Irgendwann knalle ich durch.
> Feuermelder schrieb am 3. Mai 2015 11:31
>
> > Aletheius la Dyaus Pitar schrieb am 3. Mai 2015 10:43
> >
> > > ... Erwartungserwartungen veranlassen alle Teilnehmer, sich
> > > wechselseitig zeitübergreifende und in diesem Sinne strukturelle
> > > Orientierungen zu unterstellen. Damit wird verhindert, dass soziale
> > > Systeme in der Art bloßer Reaktionsketten gebildet werden, in denen
> > > ein Ereignis mehr oder minder voraussehbar das nächste nach sich
> > > zieht. So ein System würde normalerweise sehr rasch aus dem Ruder
> > > laufen; es wäre zumindestens darauf angewiesen, alle Korrekturen an
> > > bereits irreversibel gewordenen Ereignissen anzusetzen. Die
> > > Reflexivität des Erwartens ermöglicht dagegen ein Korrigieren (und
> > > auch ein Kämpfen um Korrekturen) auf der Ebene des Erwartens selbst.
> >
> > Hm! Also, wir unterstellen uns gleich oder ähnlich gelagerte
> > Orientierung(en), ich gehe jetzt mal davon aus, dass es hier um
> > soziale-politische Orientierungen geht- ergeben sich aber nicht die
> > meisten Orientierungen zwangsläufig aus dem Leben in
> > sozial-politischen Räumen? Wir bewegen uns alle hier in Deutschland,
> > in dem Land gelten bestimmte Regeln, die wohl viele nicht so
> > abkönnen.
> >
> > Was verhindert jetzt die Reaktionskette? "Ich will da lang, du dort"?
> > Also Meinungsfreiheit kann einseitige "Harmonisierungen" blockieren -
> > ist das so gemeint?
>
> Bleiben wir bei den 'atomaren Bestandteilen' einer sozialen
> Gemeinschaft, nämlich bei zwei Menschen.
Hehe, und die soziale Kommunikation wäre dann das Bindungsatom!
Hier greife ich gleich die Thermodynamik auf, die du weiter unten
aufführst. Ich mein die Thermodynamik ist wenig oder allenfalls nur
sehr bedingt in der Lage soziale Prozesse zu beschreiben (wo es arg
arg arg warm oder arg arg arg kalt ist, spielt es eine Rolle, aber
halt auch nur eine Rolle)
>
> Die "Reaktionskette" wird von
> a.) den Eigenschaften der Individuen (Umfang der persönlichen
> Freiräume, Bedürfnisse, feste Vorstellungen, Prinzipien etc.)
> b.) der Intensität des Austausches und wohl mehrheitlich
> ('kinetisch': es passt beiden) vorbestimmt.
> Das Umlernen und das Stabilisieren von beiden erkannten und gewollten
> Zuständen bedeutet einen zusätzlichen Aufwand (thermodynamisch), ist
> daher bei Beanspruchung von außen unwahrscheinlicher (Zeit im
> allgemeinen und Aufmerksamkeitsspanne für den inneren Beobachter
> zweiter Ordnung darüber, was vor sich geht ist begrenzt). So leben
> sich Paare schnell mal auseinander.
Mit Eigenschaften eines Individuums sind wohl auch die Fähigkeiten
gemeint. Und unter Fähigkeiten fallen wohl auch so Sachen wie, frei
mobil sein können, Zugang zu allen möglichen usw. Viele Vorstellungen
von Menschen kommen wohl aus den Nah-Umgebungen, sprich Erfahrungen.
Aber genau das ist eben immer auch ein Gesellschafts-Problem: Wie
frei ist sie, wie sozial ist sie, wie leicht bekomme ich was ich
will!
Aber ok, die jeweiligen Eigenschaften von Menschen bestimmen die
Kommunikation zwischen ihnen - ist das so gemeint?
Vorstellungen können auseinander laufen, aber wie haben Sprache! Also
man kann immer wieder harmonisieren. Klar, das kann Aufwand bedeuten,
die Frage da ist wohl stets, wie viel Aufwand? Der geschätzte,
gefühlte Abstand zum Ziel gibt dabei wohl den Ausschlag.
>
> Dass es wohl stimmen mag ist das Indiz, dass der thermodynamisch
> bezeichnete und wegen dem Zusatzaufwand als nachteilig identifizierte
> Aspekt in der Tat durch Hormone ausgeglichen wird
> > (Schon krass wie man aus Luhmann-Sicht die Hormone als
> > 'soziale Enzyme' kategorisieren kann ... was Luhmann
> > auch den Vorwurf in etwa der synthetischen Wortklauberei
> > eingebrachte *g*).
Noja, wenn ich das richtig verstehe, nimmt ja Luhmann auch die
Thermodynamik (Wärmebewegungen) und kinetische Energie (Umwandlung in
mechanische Vorgänge) in sein System als Erklärungen für alles
mögliche mit hinein. Warum also nicht Hormone als soziale Enzyme
deuten. Ich finde das gar nicht so ganz doof. Hormone, und das wird
dir wohl jeder Biologe bestätigen, regeln ziemlich viel menschliches
Verhalten.
Ich weiß es immer nicht, aber ist Luhmann ein Soziologe, der gerne
ein Physiker wäre?
Ich denke, wie kommunizieren Menschen miteinander, wo klassifizieren
sie auf die Dumme (wie bei den Germans), wo grenzen sie hart ab -
kurz: Das Verhaltensatom sind die Wertungen - das mal so als These.
Bob
Ach ja, natürlich spielen Mentalitäten eine Rolle. Deutsch mag noch
so heterogen sein, es sehr viele innere Gemeinsamkeiten! Es bildet ja
auch ein System, ein System mit seiner eigenen Sprache (eben
Deutsch), mit seinen Wirtschaftsregeln, mit seine verblödeten
Hierachien usw.
Emotional gesehen (ja die Germans haben keine, oder sehr indifferent)
der pure Lebensalbtraum! Irgendwann knalle ich durch.