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mehr als 1000 Beiträge seit 10.01.2003

Re: Derivate sind doch Neuerungen -> Nicht wirklich

Das sehe ich leider etwas anders.

Machen wir's einfach: das Rad ist im einfachsten Falle eine Holzscheibe auf einer Achse. Das Prinzip ist ein paar Jahrtausende alt und hat sich seit dem immer weiter vom Original entfernt. Das gummibereifte Rad ist ein Derivat der Holzscheibe, die vor 3000 Jahren im Einsatz war. Ich sehe hier keine "Erfinderhöhe", die ein Patent erfordern würde, die Grundlage ist Jahrtausende alt.

Oder in der Elektronikbranche. Bleiben wir mal bei Mikroprozessoren: die sind i.d.R. in Familien organisiert und innerhalb der Familie sind alle Mitglieder Derivate. Soll nun jedes Derivat geschützt werden? Eigentlich kann nur das "Familienoberhaupt", also der Initialchip, patentrechtlich geschützt werden. Ist der selber ein Derivat einer anderen Entwicklung (da war doch was mit IBM-kompatiblen Prozessoren ...?) können halt nur die neuen Teile in der Architektur patentiert werden, aber nicht der komplette Prozessor.

Und so seh' ich das bei den Medikamenten auch. Wenn das Initialmedikament eben als Wirkstoff Penicilin verwendet und das Derivat in 20. Generation immernoch Penicillin-basiert wirkt, ist das wirklich schützenswert?

Ich frag "so dämlich", weil ich hier einen Interessenkonflikt sehe. Gesundheit ist nicht gratis, aber darf eben auch nicht unerschwinglich sein. Letztendlich ist es eine Frage des öffentlichen Interesses. Und wenn die öffentliche Hand Geld in die Hand nimmt, dann muss die öffentliche Hand auch den nötigen Hebel bekommen, um Gesundheit erschwinglich zu halten, schon aus schierem Eigeninteresse heraus. Das dt. Gesundheitssystem ist eines der teuersten der Welt - aber nicht eins der effizientesten. Ich hätte aber gern mehr Effizienz.

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