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  • trainspotter (1)

mehr als 1000 Beiträge seit 16.02.2018

Re: Es gibt keine Systemnotwendigkeiten es gibt nur ein Politsystem ...

FreiHB schrieb am 04.05.2021 17:23:

... das korrupte, dumme, erpressbare und gierige Subjekte durch den Parteienfilz nach oben wieseln lässt.

Im Prinzip richtig. Aber ich befürchte, daß dies doch systemimmanent ist. Mach mal ein Gedankenspiel: Wir ändern nichts an der Verfassung, setzen aber durch, daß alle jetzt existierenden Parteien verboten werden und ihr Vermögen dem Staat zufällt. Ab morgen dürfen neue Parteien aufgebaut werden. Was meinst Du wie lange es braucht, bis wieder die heutigen Zustände herrschen? Die Antwort ist natürlich davon abhängig, ob und wie lange man den bisherigen Akteuren eine "Abkühlungszeit" abverlangt. Aber selbst wenn diese komplett aus dem Spiel genommen werden schätze ich, daß es kein Jahrzehnt benötigt, bis der Staat wieder Beute der Parteien ist.

Das liegt aber nicht an "Finanzmärkten" oder besser den Oligarchen sondern an der Persönlichkeitsstruktur der Politikdarsteller:innen.

Parteien sind organisierte Interessenvertretungen mit einem ungeheuren Finanzierungsbedarf. Wer hat die wirkungsvollsten Mittel, um seine Interessen durchzusetzen? Welche Mittel sind am geeignetsten Interessen durchzusetzen, wenn man - was sebstverständlich ist - auf nackte Gewalt verzichtet? Und selbst wenn man bereit ist Gewalt anzuwenden, schadet es nicht, wenn man die Schlägertrupps auch bezahlen kann...

Wenn Du sagen willst, daß es den einen großen Zampano (Bill Gates, Jeff Bezos, etc.) nicht gibt, nach dessen Pfeiffe alle tanzen hast Du recht. Die sind sich in ihren persönlichen Eifersüchteleien alle nicht grün und ziehen sich auch gerne mal gegenseitig über den Tisch. Aber wenn es ans Eingemachte geht, dann sind sich die Fettaugen der Gesellschaft (also nicht nur die Superreichen, sondern schon die gut "Verdienenden") sehr schnell einig und das unvermeidliche Maß an Solidarität wird praktiziert. Gerade darum sind sie ja in der Eigentumspyramide da, wo sie sind. Ich habe nirgends soviel Unsolidarität, Neid und gegenseitiges Mißgönnen erlebt, wie am untersten gesellschaftlichen Rand.

Gruß trainspotter

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