Rötzer und Ströbele versuchen den Eindruck zu erwecken, dass die deutschen Grünen in der Politik gegenüber Russland quasi um den richtigen Weg zwischen moralisch-politischen Ansprüchen und Pragmatismus ringen.
Das Interview gibt insofern Einblick in die Wahlkampfstrategie der Grünen, wenn es um Aussenpolitik geht.
Man sollte sich aber nicht irreführen lassen: Die aggressive, z. T. von regelrechten Hass- und Hetztiraden gekennzeichnete Haltung der deutschen Grünen gegenüber Russland und zunehmend auch China ist Ausdruck des politischen Opportunismus einer Aufsteiger-Partei. Man hat schnell mitbekommen, welch grosse Bedeutung die Aussenpolitik hat und was die transatlantischen Inspiratoren westlicher Geopolitik und ihre medialen Hilfstruppen erwarten. WEr ganz nach oben will, muss unter den Wölfen am lautesten heulen.
Wer sich vor Bedeutungslosigkeit bewahren will, darf evtl. noch an Pragmatismus appellieren und an die russischen Opfer im 2. Weltkrieg erinnern, muss aber ansonsten das "autoritäre" Russland (Ströbele) oder die vermeintlichen russischen Verbrechen (Rötzer) ins Spiel bringen. Im übrigen ist jede grundlegende Analyse der auf Konfrontation und globale Dominanz gerichteten Politik des Westens zu vermeiden.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (04.05.2021 16:03).