Der Artikel ist symptomatisch. So gut wie ausschliesslich ist von formalen Aspekten die Rede, eigentliche politische Inhalte kommen nicht vor. Von Mélenchon heisst es schon im Titel, er sei ein Populist. Was er vertritt, was ihn bei den Jüngeren so attraktiv macht - kein Kommentar. Macron sei autoritär und selbstgefällig und irgendwie europäisch, im Gegensatz zu den Populisten links und rechts. Le Pen bezeichnet Pany als antirepublikanisch, was immer das heissen mag. Man bekommt die Mechanik bürgerlicher Wahlen vorgeführt und auch das nur in Ansätzen.
Dass in unsicheren Zeiten das Bürgertum seine freundliche Maske jeweils auf die Seite legt, autoritären Grobianen und ihrer Sündenbock-Politik das Feld überlassend, um die Macht nicht einzubüssen, ist keine neue Erscheinung und umso wahrscheinlicher, da links ein Vakuum herrscht. Die ehemals dort Ansässigen sind übergelaufen, der Rest ausgestorben. In diesem Moment des Übergangs, nicht mehr ganz Frieden, noch nicht ganz Krieg, gewinnt die Seite, die überzeugender darstellen kann, dass sie zurückschrecken, nicht weitergehen werde. Ob das Macron verstanden hat ist fraglich.