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  • Hat se nicht alle

mehr als 1000 Beiträge seit 08.11.2015

Drei Teile, ein großer Rundumschlag, was bleibt (bei mir hängen)?

Es ist ein großes Bild das hier skizziert wurde, aber nur skizziert, nicht gezeichnet. Dafür fehlte wohl Zeit und Tiefe und genau das macht dieses Interview angreifbar. Für jeden Teilaspekt gäbe es genug Raum um einen langen Diskurs zu führen. Das ergäbe sicher einige buntere Flecken im Bild, aber noch lange kein Gemälde.

So war mir persönlich die Referenzierung zu Nietzsche viel zu mager, denn dieser ist tatsächlich geeignet der grassierenden Egomanie und Selbstüberhöhung ein diskutables Fundament zu geben. Schwamm drüber...

Man könnte die unterschwellige Drohung eines Faschismus anzweifeln, aber ist es nicht so, dass jede Struktur im Extrem zum Faschismus führt, wenn auch mit unterschiedlicher Färbung? So what?

Und ja, es wird wieder der Esel geschlagen.Ob dies bewusst gewollt, oder aus aus Verunsicherung geboren ist möchte ich nicht beurteilen. Die zu erwartende Pensionierung hätte sicher deutlichere Worte ermöglicht. Schade!
Ist es aber nicht so, dass direkte Verweise auf systemische Mängel unserer Gesellschaftsstruktur sehr schnell in vereinfachten Schuldzuweisungen münden um dann in einer selbst gewählten Hilflosigkeit vor dem System aus zu bluten? Ich denke das Thema ist zu wichtig um so erbärmlich zu enden.

Als Vorlage hinter der Skizze glaube ich tatsächlich Huxleys "schöne neue Welt" zu sehen. Die Konditionierung von Embryonen im Reagenz für ihren zugewiesenen Platz in der Gesellschaft erscheint mir selbst auch die geeignete Wahl, um unsere derzeitige Entwicklung zu spiegeln. Nimmt man die Unschuld und Hilflosigkeit des Embryos beiseite, dann blickt man in die Hölle eines Systems, das vom ersten Moment den Eliten alles, und den anderen nichts verspricht und diesen Zustand maximal stabilisieren will, indem es Widerspruch vollständig eliminiert. Genau hier stellt sich die Frage:

Ist das nicht bereits die Beschreibung unserer nahen Zukunft?

Ist eine alternativlose marktkonforme Demokratie nicht der glatte direkte Pfad, um den Menschen eine notwendige Anpassung an ein System zu verkaufen, in dem sie nur die Rolle eines eingepferchten Subjekt darstellen, dass im Wechselspiel von Arbeit und Konsum den nötigen Antrieb liefert, damit sich selbsternannte Eliten von allen Lebensrisiken befreien können?

Wenn uns schon in frühen Kindertagen die Alternativen zu Face Book und Google entzogen werden, sind wir dann nicht den (betriebs)geheimen Algorithmen dieser Giganten hilflos ausgeliefert? Wenn wir nicht gelernt haben uns in dieser Welt ohne eine Computer Prothese zu bewegen, sind wir dann nicht schwerst abhängig?

Seppmann lieferte uns eine Skizze und wie er selber sagte, keine fertige Lösung. Die müssen wir uns schon selber ausmalen.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (26.12.2017 09:32).

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