Bin mobil unterwegs, und da wird gezieltes Zitieren arg stressig. Würde bei Ihrem Beitrag sehr angebracht sein, aber ich denke, dass wir's auch ohne packen.
Es ist ein (dankenswerter Weise dreiteiliges) Interview, keine wissenschaftliche Abhandlung. Das sollte unstrittig sein. Ebenso, dass es keine Buchlesung ist.
Und Ihre Einwendungen sind z.T. richtig, präzise und deplatziert (weil eben Gespräch das Ihre überhöhten Ansprüche nicht bedient), andererseits z.T. sehr blauäugig, was z.B. die Einschätzung der Äußerung der deutschen Apologetin des Kapitals überhaupt, Fr. Dr. Merkel, betrifft.
Immerhin haben Sie wohl erkannt, dass wir in einer Klassengesellschaft "leben", wobei ich mir nicht sicher bin, ob Sie sich selbst im Proletariat verorten.
Ist heutzutage recht schwierig für die Leut's, weil in der heutigen Gesellschaft die marx'sche polemische Definition nur noch grundsätzlich und im übertragenen Sinne zutrifft, da mittlerweile das Proletariat der marx'schen Ära aus den Zentren in die Peripherien outgesourced (und faktisch unsichtbar) wurde. Der verbliebene - zum Teil hochgebildete - Rest nimmt sich als solches gar nicht mehr wahr. Wo holt man diese Leute ab, um ihnen wenigstens einen Hauch von Klassenbewusstsein mitzugeben? Selbst Ihnen scheint ja die richtige Interpunktion wichtiger als der Inhalt der Botschaft!
Und deren Inhalt ist leider korrekt! Das darf ich aus der Selbsterfahrung heraus konstatieren. Allerdings hatte ich das große Glück, dass mich der Computer erst mit etwa 30 Jahren in seinen Bann ziehen konnte - und trotzdem sequentiell zur Sucht führte. Aber ich hatte immerhin die Chance es selbst zu reflektieren und dagegen anzugehen.
Bestenfalls könnten Sie konstatieren, dass die Buchwerbung, aus Ihrer persönlichen Sicht, grottenschlecht war, weil Sie das ganz anders angegangen wären, weil Sie in Ihrer Sichtweise ein anderes Bild zeichneten ...
So aber wird Ihr oberflächlicher Verriss eigentlich nur noch von jenen getoppt, die schreien: "DER MANN IST MARXIST!!!"
Und das sind dann die Leute, die auch gerne riefen: "ICH BIN PROLETARIER!" und dabei auf's Prolet verzichten.
Queru