Es herrschen Inflation, zunehmende Armut und extreme Versorgungsprobleme außerhalb der Städte. Raisi und seine Regierung haben dem allen nichts entgegen zu setzen; es fehlt schlicht die Expertise.
Spätestens hier müßte doch eigentlich die seit Jahrzehnten andauernde Sanktions- und Embargopolitik gegen den Iran Erwähnung finden. Wenn ich Kindern die Entwicklungsmöglichkeiten massiv einschränke darf ich hinterher nicht beklagen dass diese Kinder als Erwachsene keine Nobelpreise gewinnen.
Wenn die Machthaber im Iran auf knebelnde Interventionen von außen seit Erfahrungen mit dem Sturz von Mossadegh und seinen mörderischen Folgen durch ein damals eigentlich schon überwundenes Schahregime mit Gegenmaßnahmen reagieren erzeugt das Erstaunen? Wirklich?
Falls man überhaupt hinein gelassen werden würde, hätte man einen Aufpasser neben sich, unterläge strikter Zensur, bekäme nur das zu sehen, was man sehen soll.
Die Journalisten wissen doch um die Blockadepolitik des Westens gegen den Iran. Wer steht also in den hiesigen Redaktionen als Aufpasser neben den Journalisten, dass sie diese westliche Politik als zentrale originäre Mitursache von Missständen nicht erwähnen und nur das kritisieren was unsere Bevölkerung zu lesen bekommen soll?
Und dann wundert man sich warum Bevölkerungen auf der religiösen Schiene geschlossen bleiben?
Warum Kinder verheiratet werden zur Absicherung der Eltern wenn man Entwicklungsoptionen der Gesellschaft zu einem funktionierendem leistungsfähigen Rentensystem per wohlstandsverhindernder Sanktionitis aktiv von außen beschränkt hat.
Warum in ehemals durch Kolonialisierung wirtschaftlich und hierarchisch ausgebeuteten Gesellschaften die Religion der einzig verbleibende und damit dominante Kitt in diesen Gesellschaften war und bis heute nachwirkt?
Der Westen, als seit Jahrhunderten dominanter Akteur, erntet das was er gesät hat egal ob im Iran, in Ostasien, in Südamerika oder in Osteuropa und spielt weiter das "blame the victim"-Spiel.