Das Problem lässt sich an Amazon festmachen. Amazon hat wie praktisch alle grösseren US-Konzerne, die in der EU wirtschaften, seinen Muttersitz in einer Steueroase, in dem Fall Luxemburg. Es hätten auch die Niederlande sein können.
Amazon veröffentlichte in diesem Jahr erstmals Zahlen über seine "Abgaben" in Deutschland. Da man es mit Transparenz aber nicht so genau nimmt, sind die Angaben nicht spezifiziert.
Bei 19,9 Mrd. Umsatz (schon) 2019 führte man direkt 261 Mio. Euro an Sozialabgaben, Gewerbesteuer und Körperschaftssteuer ab. Der grösste Posten dabei - so die Angaben von Amazon - sind die Arbeitgeberanteile zur Sozialversicherung für die rund 20.000 Beschäftigten.
Jede(r) kann sich ausrechnen, was da an Steuerzahlungen übrig bleibt. Für 2016 hatte der britische "Guardian" - wahrscheinlich mit Hilfe eines Whistleblowers - einmal die Gewinn-Steuerlast für Amazon in der gesamten EU mit 16,5 Mio. Euro angegeben. Das waren 0,07 % des Umsatzes.
Während mitunter in britischen, manchmal sogar in österreichischen Medien, eine offen kritische Auseinandersetzung mit dem gigantischen Steuerbetrug in der EU stattfindet, üben sich die deutschen Medien im Verharmlosen und dem Werfen von Nebelkerzen. Die "Steuereroptimierung" wird als bedauerliches Faktum dargestellt. Die Politik auf EU-Ebene versuche aber angeblich entschieden dagegen vorzugehen, allerdings gebe es dabei für sie eine Menge technischer und bürokratischer Hemmnisse.
P.S.: Heute ist der "Anti-Korruptionstag" der UN. Die Feierstunde in der EU fällt aus.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (09.12.2020 10:27).