Ansicht umschalten
Avatar von denkbar
  • denkbar

mehr als 1000 Beiträge seit 30.08.2008

Not so

Tullius.Destructivus schrieb am 25. Oktober 2008 18:02

> ist überall auf dieser Welt kläglich gescheitert, ob das Frankreich,
> Deutschland oder Israel ist, die Probleme gleichen sich, auf der
> einen Seite Christen, Atheisten, Agnostiker, Buddhisten, Juden,
> Scientology Church Anhänger, Jedi Ritter und auf der anderen Seite
> Mohammedaner die ständig beleidigt sind und von allen verlangen, dass
> man sich an sie anpasst, sie respektiert und den Propheten nicht
> beleidigt.

Dummes Zeug, in den USA sind Muslime sehr gut integriert, spätestens
nach einer Generation sehen sie sich als Amerikaner.

Wie kommt das?

Das kommt so:

- Die Amis pflegen einen vernünftigen Nationalismus, also einen, der
sie zwar stolz auf ihre Nation macht, gleichzeitig aber mit einer
gesunden Skepsis ggü Staat & Regierung gepaart ist. So etwas gibt es
sonst nur in der Schweiz und nicht mal dort ist diese Trennung so
stark wie in den USA. In Rest-Europa, der Türkei und Israel besteht
hingegen das Problem, daß zu häufig Nation = Staat gesetzt wird, die
starke Nation also eines starken Staates bedürfe. In den USA hingegen
sieht man sich gerne als starke Nation, wünscht aber explizit keinen
starken Staat. Zumindest nicht intern.

- Die USA haben ein sehr intelligentes System, um den Einfluß der
religiösen Bekenntnisgemeinschaften gleich welcher Couleur zu
neutralisieren. Sie setzen sie einfach in massive Konkurrenz
zueinander. In den USA existiert ein Markt für Religion, und die
Bekenntnisgemeinschaften müssen den Gläubigen gute Angebote machen,
wollen sie als Organisation überleben. Aus diesem Grund gibt es viele
Religionsgemeinschaften in den USA, aber es ist keiner dieser
Gemeinschaften je gelungen, einen dominanten Einfluß zu erlangen. Es
ist allein der individuelle rationale Egoismus, der die Führer der
USA treibt, nun wahrlich nicht das Handeln zugunsten einer bestimmten
Religion.

Im Unterschied zu Europa reguliert man in den USA die Religionen
nicht staatlich, sondern man läßt sie sich gegenseitig kleinhobeln.
Das ist sehr viel effektiver, als unsere Modelle.

- Im Unterschied zu den sozialstaatlichen Modellen Europas ist der
Kampf ums Überleben in den USA etwas härter. In den USA ist es
beispielsweise unmöglich, daß man ganze Stadtviertel von Einwanderern
einer bestimmten Regligionsgemeinschaft mit Sozialhilfe alimentiert.
In den USA müssen die Leute arbeiten, wenn sie was essen wollen. Der
Zwang zur Arbeit treibt einem Großteil der Einwanderer ihre krausen
Mullah-Ideen aus dem Hirn. Hier hingegen werden diese Leute
alimentiert, hier halten sich solche Ideen länger.

In den USA wird ein Imbiß-Besitzer oder Taxi-Unternehmer nicht
fragen, ob jemand Moslem ist oder Jude. Sondern er wird sagen: Wenn
Du arbeitest, kannst Du hier anfangen, wenn Du Scheiße baust, fliegst
Du sofort raus.

Selbstverständlich gibt es in den USA auch Rassisten oder
Kulturkämpfer als Geschäftsleute, die keine Neger oder Muslime
einstellen wollen. Auf dem Lande mag das partiell noch funktionieren,
in den Städten schon nicht mehr richtig gut und ab einer gewissen
Unternehmensgröße funktioniert es schon gar nicht mehr: Wer als
Geschäftsmann bestimmte Glaubensgruppen oder Hautfarben kategorisch
ausschließt, der macht pleite. Geschäft kennt keine Farben, kennt
keine Religion. Es gibt gute Geschäfte und schlechte Geschäfte. Und
wer sich bestimmten Handelspartnern aus irrationalen Gründen wie
Religionszugehörigkeit oder Rasse verweigert, der wird in den USA
nicht weit kommen.

- Eine der wenigen guten Taten, die der Staat in den USA je
vollbracht hat, war die Öffnung der Repressionsapparate für die
Minderheiten. Fühlten sich insb. die Neger früher von einer weißen
Polizei zu Recht rassistisch schickaniert, so hörte dies auf, als es
die ersten schwarzen Polizisten gab. Ab da konnte man nämlich nicht
mehr sagen: "Die weißen Bullen verprügeln die armen Schwarzen"
sondern es verprügelten dann auch schwarze Bullen die Schwarzen, oder
sie verhafteten Weiße. Mit dem ersten schwarzen Steuereintreiber
wurde auch dem dümmsten Schwarzen und Weißen klar, daß der Staat der
Feind ist, egal in welcher Hautfarbe er sich manifestiert, egal ob
der Steuereintreiber jetzt Mohammed oder Mosche heißt. Und umgekehrt
bildete sich bei den Repressionsapparaten, von Polizei bis zur Armee
ein neuer Corpsgeist: Ein Navy Seal ist ein Kampf(see)hund. Und er
definiert sich durch die Zugehörigkeit zur Einheit, nicht durch
Hautfarbe oder Religion. Nirgendwo arbeiten Muslime und Juden so
reibungslos zusammen, wie in der nordamerikanischen Armee. Weil man
sie dort eben nicht als Muslime oder Juden sieht, sondern als
Söldner.

***

Natürlich ist das alles nicht perfekt, natürlich sind diese Prozesse
nicht abgeschlossen: Aber die Kombination von einem starken
nationalen Wir-Gefühl bei GLEICHZEITIGER Ablehnung der Krake Staat,
die enorme Konkurrenz unter den Glaubensgemeinschaften, die Dominanz
des Geldes über kulturelle oder rassistische Befindlichkeiten: All
das hilft sehr stark, dumme Ideen gar nicht erst materiell manifest
werden zu lassen.

> Mein Vorschlag: Wir trennen uns für die nächsten 500 Jahre und dann
> versuchen wir es noch mal.

Kann man so machen. Soll man sich aber nicht wundern, wenn dann die
Türken dann ob ihrer Überlegenheit nicht mehr bei Wien parkieren,
sondern bis nach München durchmarschieren. Oder wieder bis nach
Tours, so wie bei Karl Martell. 
Es kann nicht gesagt werden, daß das abendländische dem
orientalischen Modell per se überlegen sei. Es war auch schon mal
andersrum und es wird wieder andersrum sein. Je mehr man jemanden
ausgrenzt und drangsaliert, desto stärker wird er letztlich: Auch die
Existenz des Staates Israel ist Ergebnis der Judenverfolgung. Ohne
das Argument des Massenmords hätte Britannien niemals Palästina aus
der Klammer des Empire in die Souveränität entlassen.

so far, denkbar

Bewerten
- +
Ansicht umschalten