Emrymer schrieb am 17.02.2024 09:36:
Wahre Aussagen sind immer wahr und wenn sie nicht wahr wären, wäre die Welt eine andere.
Können Sie das belgen? Oder brauchen Sie das gerade so, weil Sie sonst ins Schlingern geraten?
Fügen Sie gern das gestrige oder heutige Datum in die Aussagen ein: "Im Februar 2024 gilt, daß...", und probieren Sie es nochmal.
Wenn die englischen Chemiker sich auf eine andere Endung einigen, dann ist Ihre Behauptung nicht mehr wahr und die Welt wäre die gleiche Welt.
Nö. Es wäre eine Welt, in der sich Chemiker auf eine andere Vereinbarung geeinigt hätten. Und ohnehin eine Welt, die sich weitergedreht hat und nicht mehr die Welt von heute ist.
Eine Wahrheit ist nicht normalerweise wahr und sonst unwahr.
Statistische Aussagen zu Normalverteilungen und Standardabweichungen sind grundsätzlich wahrheitswidrig? Hm.
siehe Video
Nein. Ich lese. Videos sind nicht mein Ding.
Längste Kette = Hauptkette ist eine Vereinbarung der Chemiker und keine Aussage über die Welt.
Chemiker sind also kein Teil der Welt? Oder Vereinbarungen? Auch Verträge nicht? Es könnte schwierig sein, auf Ihren Voraussetzungen eine Gesellschaft aufzubauen. Oder sind Gesellschaften grundsätzlich wahrheitswidrig?
Die Aussage über Linné ist keine naturwissenschaftliche Aussage.
Doch. Denn auch ihre Wissenschaftsgeschichte gehört zu den Naturwissenschaften. Aber gut, das erklärt immerhin, warum Sie und Wagenrad meinen, über die Herkunft und den Hintergrund der Naturwissenschaften frei phantasieren zu können und das als "wahr" zu behaupten: es gibt ja gar keine Wahrheit darüber, wo die Wurzeln der Naturwissenschaft liegen, da kann man also jedem alles drüber erzählen und muß nicht befürchten, sich zu blamieren.
Wenn Videos nicht Ihr "Ding" sind, dann besorgen Sie sich einfach ein Buch "Einführung in die Wissenschaftstheorie / Wissenschaftsphilosophie".
Ihre Aussagen sind z. T. einfach Definitionen.
"Alles was auf "at" endet, ist im Deutschen "Säure". Das sind Tautologien und Tautologien sind immer wahr, aber sie sagen nichts über die Welt aus.
Das Standardbeispiel in der Philosophie ist die Definition: "Ein Junggeselle ist ein volljähriger, unverheirateter Mann."
Statt "volljähriger, unverheirateter Mann", kann man einfach "Junggeselle" sagen. Damit wird aber unser Wissen über die Welt nicht erweitert. Man sagt, dass solche Aussagen "analytisch" sind (nach I. Kant).
Naturwissenschaft erstellt Theorien über die Welt und überprüft sie an empirischen Daten. Damit kann man feststellen, ob die Theorie falsch ist, aber nicht ob die Theorie wahr ist (Sir Karl Popper). Da es im Prinzip unendlich viele Theorien gibt (die wir aber (noch) nicht alle kennen), die die richtigen empirischen Daten liefern können, können wir nie wissen, ob wir die wahre gefunden haben.
In der Geschichte hat man oft "Dinge" gefunden (den Wärmestoff, den elektromagnetischen Äther), bei denen man von der Wahrheit ihrer Existenz man überzeugt war, bis sich herausstellte, dass es sie nicht gibt.
200 Jahre hat sich die Newtonsche Mechanik in der Praxis gut bewährt, so dass I. Kant sie für die Wahrheit hielt. Dann kam A. Einstein und zeigte, dass sie falsch ist. Sie ist eine falsche Theorie, die aber die Welt in den meisten Fällen ausreichend gut beschreibt. Nur für das GPS ist sie unbrauchbar. Das kann uns mit allen anderen Theorien auch passieren.
Physiker (wie ich) interessieren sich nur nach Feierabend bzw. als Rentner für die Wahrheit. Für die Physik ist die Wahrheitsfrage irrelevant.