"wahre Aussagen" eine nette Umschreibung für "Wahrheit" gibt es imho in der Naturwissenschaft nicht. Es gibt Modelle und Theorien mit denen versucht wird die Realität zu beschreiben und die kontinuierlich falsifiziert werden. Die Naturwissenschaften entwickelten sich auch aus der Ablehnung der religiösen "Wahrheit" ihrer Entstehungszeit. Man könnte sagen, die Naturwissenschaften sind die Antithese zur "Wahrheit".
Ich denke es war Popper der meinte, dass die Fehlbarkeit allen Wissens anerkannt werden sollte.
Während es die Aufgabe des Journalismus ist, den Bürgern Informationen zu geben, damit die sich eine EIGENE (!) Meinung (!) bilden können.
Insofern finde ich es schon fragwürdig Journalisten auf eine Stufe mit Naturwissenschaftlern zu stellen.
Insbesondere wenn man die differenzierten Aussagen unterschiedlicher Naturwissenschaftler zu den Corona Maßnahmen (Ja, die gab und gibt es) mit den undifferenzierten aber gleichlautenden Aussagen über "Wahrheit" von Journalisten aus der Zeit vergleicht.
Ich denke es war die Corona Zeit die sehr schön kontrastierte, dass Journalismus recht wenig mit "wahren Aussagen" zu tun hat. Statt differenziert unterschiedliche naturwissenschaftliche Positionen zu präsentieren, wurden zumeist die "Genehmen" vorangebracht. Im Mainstream die Regierungsmeinung kompatiblen Naturwissenschaftler, im "Alternativen" die der Regierungsmeinung kritischen. Während Naturwissenschaft ein Ringen um gemeinsame Erkenntnis und Verstehen ist, war Journalismus während Corona "Wahrheit" und "Lüge" von der einen oder der anderen Seite.
Der Journalismus hat nicht nur schlecht gearbeitet, sondern hat auch noch den Ruf der Naturwissenschaft gleich mit in den Dreck gezogen. Und nicht nur das, sondern auch die Gesellschaft absichtlich gespalten in "die Guten" und "die Bösen".
Mein Mitgefühl für irgendwelche Konsequenzen oder Anfeindungen dieser Herrschaften hält sich daher in Grenzen. Ich würde eher fragen, quo vadis Journalismus?