Ich habe mir den Linke-Parteitag ein wenig im Livestream verfolgt und muss ehrlich sagen: Das ist schon eine eigenartige, völlig planlose und realitätsferne Truppe, die sich da versammelt hat.
Zunächst fiel das permanente Selbstlob der Versammelten auf. Keine Spur von SelbstkritIk und ein nach den ganzen Wahlniederlagen unfassbarer Optimismus. Die glauben wirklich, dass jetzt, wo das Wagenknecht-Lager die Partei verlassen hat, der große Aufbruch kommt.
Ein neues, schräg stehendes Logo soll jetzt offenbar für die Kehrtwende sorgen - naja, wenn man ernsthaft glaubt, alles was mjan jetzt bräuchte, wäre ein neues Logo, dann zeigt das eigentlich nur, dass man keinen Plan hat (und warum der Pfeil über dem "i" nun nach rechts statt wie früher nach links zeigt, obwohl die Partei "Die Linke" heißt, das verstehen wohl auch nur die Leute im Parteivorstand).
Carola Rackete redet derweil von "Klima-Apartheid". Ernsthaft? Weiß die Frau überhaupt, was der Begriff "Apartheid" bedeutet, dass sie solche völlig absurden Begriffe erfindet? Und vor allem: wer soll die Frau denn wählen, wenn sie so einen Unfug verbreitet? Die Klimakleber von der Letzten Generation? Vielleicht, damit kommt man aber wohl kaum über die 5% Wählerstimmen.
Das Highlight des Abends war wohl die Satire-Kandidatur von Herrn Tavassoli, der in seiner Rede schonungslos mit der Partei abgerechnet hat. Kein Wunder, dass die meisten Medien dann hauptsächlich über Herrn Tavassoli berichtet haben anstatt über die - mal abgesehen von Racketes krudem Apartheid-Vergleich - kaum erwähnenswerten Belanglosigkeiten des Rest-Parteitags zu berichten.
Eine Sache war vielleicht noch interessant: Nämlich die Beobachtung, dass die Linke sich auch ohne Wagenknecht fröhlich weiter streitet. Egal ob Russland-Sanktionen, Israel/Gaza oder das Verhältnis zur EU - in allen drei Punkten schien es wenig Konsens zu geben. Das wird noch weiter lustig bleiben, denn mit Formel-Kompromissen lassen sich die weiterhin extrem unterschiedlichen Ansichten zu diesen Themen wohl kaum dauerhaft unter einen Hut bringen.